Die Sparkolumne: In der Telefonschleife
Unser Autor wollte keine Roaminggebühren bezahlen. Da kam ihm ein teuflischer Plan.
Unsere Tochter macht gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr – in Belgien. Genauer gesagt in Brüssel. Nicht, dass ihr Leben dort im Vergleich zu Berlin viel günstiger wäre. Eher im Gegenteil. Aber es ist ja für einen guten Zweck. Außerdem lernt sie in Brüssel nebenbei Französisch und Niederländisch – zwei Sprachen in nur einer Stadt. Da spart man ja eigentlich auch.
Ab und zu telefonieren wir, sie hat ein Handy mit einer belgischen SIM-Karte. Die erste Telefonrechnung unserer Tochter war allerdings beträchtlich, die Summe hat mich überrascht. Um sie zur Rede zu stellen, rief ich sie von meinem Handy aus an. „Ja“, sagte sie, „das waren vor allem die Gespräche mit euch, für mich liegt Berlin im Ausland.“
Höchste Zeit, dachte ich, dass diese überteuerten Zuschläge innerhalb Europas endlich wegfallen. Am 15. Juni soll es soweit sein, das EU-Parlament hat das kürzlich beschlossen. Allerdings habe ich einen Telefontarif, der schon jetzt keine Roaminggebühren innerhalb Europas berechnet. Der ist zwar etwas teurer gewesen als jener, den ich vorher hatte, aber ich wusste ja, meine Tochter würde ins Ausland gehen. Da hielt ich das für klug. Wie naiv ich war!
Diese EU-Geschichte ist eigentlich nur für Urlauber gedacht
„Mach dir keine Gedanken“, schlug ich vor, „dann sendest du in Zukunft eine SMS, und ich rufe dich immer von meinem Handy aus zurück.“ Ich erklärte ihr, was ihr kluger Vater für einen tollen Tarif hätte, mit internationaler Flatrate.
Kaum hatte ich das Gespräch beendet, informierte mich mein Telefonanbieter über seine praktische App, dass mein Gespräch gerade acht Euro gekostet hatte. Offenbar ein Missverständnis, ich rief den Service an. „Alles korrekt“, informierte mich die nette Dame am anderen Ende, „wenn Sie sich mit Ihrem deutschen Handy in Belgien befunden hätten und dann zu Hause anrufen, dann zahlen Sie keine Roaminggebühr. Von Ihrem Heimatland aus ist das ein ganz normales Auslandsgespräch.“
Ich war verärgert. Und mir schwante, dass diese EU-Geschichte eigentlich nur für Urlauber gedacht ist. Das geht völlig an meinen Bedürfnissen vorbei. Von wegen, billig von Dublin bis Dubrovnik telefonieren. Sofort entwickelte ich einen teuflischen Plan: Was, wenn ich meiner Tochter einfach mein Handy schicken würde? Nur für die Gespräche nach Deutschland. Und sie schickt mir ein belgisches Telefon? Ich erzählte meiner Frau, wie ich sie alle überlisten könnte. Sie lachte nur und schlug vor, dass wir künftig mit unserer Tochter einfach über das Internet telefonieren.
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