Die Sparkolumne: Kauf drei, zahle zwei!
Wie mir mal eine Entenbrust auf den Magen schlug
Es geschah im Frankreichurlaub. Der Auftrag lautete, eine Entenbrust zu kaufen. „Eine Entenbrust!“, schärfte mir meine Frau noch einmal ein. Sie weiß um meine kleine Schwäche: Obwohl ich gerne spare, fürchte ich auch schnell, etwas könnte nicht reichen.
Ich betrat also den Supermarkt, und da stand dieses Schild. Promotion, gesprochen Promosssion, mit scharfem s und Betonung auf der Endung ion. Natürlich gibt es diese Art der Werbung auch anderswo, aber in Frankreich ist sie besonders häufig. Promotion bedeutet, „kauf drei und bezahl zwei!“ Oder auch „zwei für eins“, den Varianten sind da keine Grenzen gesetzt.
Im Korb befanden sich bereits mehrere Joghurts
In diesem Fall hing das Schild über dem Kühlfach mit den Entenbrüsten. Rot auf gelb stand da: „Promotion: drei für zwei“. In meinem Korb befanden sich bereits mehrere Joghurts („fünf für drei“) und einige Donuts („vier für zwei“). Wahrscheinlich würde es zu Hause Diskussionen geben.
Erst in diesem Moment bemerkte ich die ältere Dame, die ebenfalls das ausgelegte Fleisch musterte. Ich guckte sie fragend an, und obwohl mein Französisch nicht besonders ist, so viel verstand ich, sie sagte: „Gutes Angebot“. Nach einem kurzen Moment des Schweigens fügte sie hinzu: „Aber wer braucht schon drei?“
„Oui, oui“, sagte ich und war verblüfft. Sie wusste, dass ich nur eine holen sollte! Unsinn, wahrscheinlich hatte sie mir gerade ein verstecktes Angebot gemacht: Ich sollte jetzt drei kaufen, und draußen teilen wir. Während wir gemeinsam weitere Minuten auf die Entenbrüste starrten, begann ich, mir einen entsprechenden französischen Satz zurechtzulegen. Aber was, wenn ich die alte Dame gerade vollkommen missverstand und sie auf mein Angebot, gemeinsame Sache zu machen, entrüstet reagieren würde? Wer weiß schon, wie ältere französische Damen ticken? In dem Moment drehte sie seufzend ab und verschwand im Gang mit den Konserven.
Vielleicht könnten wir uns hinter der Kasse einigen
Ich glotzte noch eine Minute auf die Entenbrüste, bis ich mir einen Dreierpack griff. Eine Entenbrust war einfach viel zu teuer. Jedenfalls im Verhältnis gesehen. Außerdem beabsichtigte ich, im Laden nach der Dame Ausschau zu halten. Vielleicht könnten wir uns hinter der Kasse irgendwie einigen.
Sie war dann schon weg. Zuhause reagierte meine Frau verstimmt – wie zu erwarten. Meinen Einwand, dass wir doch zwei Teile einfrieren könnten, ließ sie nicht gelten.
Beim Abendessen täuschte ich größeren Hunger vor. Und weil ich mit vollem Magen sehr schlecht schlief, plante ich noch in der Nacht, einen Französischkurs zu belegen.
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