Sparkolumne: Ein Coffee to sit
Der Preisunterschied zwischen "extra large" und "regular" war nur 50 Pence - da konnte unser Autor unmöglich widerstehen.
Ich weiß, man soll auf Flughäfen keinen Kaffee kaufen. Man soll dort überhaupt nichts kaufen, schon gar nicht in London, jedenfalls nicht, wenn man doch eigentlich sparen will. Vielleicht wird das irgendwann anders, wenn das Pfund weiter auf Talfahrt geht. Aber davon konnte keine Rede sein, als ich auf dem Flughafen London-Heathrow Kaffeedurst bekam.
Ich hatte schon ziemlich lange dort wartend herumgesessen und auf die Anzeigetafel gestarrt, die mir einfach nicht verraten wollte, wann ich mich endlich zu welchem Gate begeben sollte. Zu den Eigenarten auf Londons Flughäfen gehört es, dass sie dieses Geheimnis manchmal erst eine halbe Stunde vor Abflug preisgeben. Wohlwissend, dass der Weg dorthin 25 Minuten dauern kann. Oder länger. weshalb man sich dann ganz plötzlich sehr beeilen muss.
Aber noch befand ich mich im Stadium des sinnlosen Herumsitzens, musste irgendetwas tun, zum Beispiel einen Kaffee trinken.
Einen Americano, Flat White oder Latte?
Am Tresen beschied mir die nette Bedienung, dass ich die Wahl hätte. Also erst einmal, was für einen Kaffee ich überhaupt wollte, einen Americano oder einen Cortado, einen Flat White oder doch lieber einen Latte?
Du liebe Zeit, einen Kaffee eben. Kein Problem, also einen Americano. Regular, large oder vielleicht extra large? Nun warf ich doch einen Blick auf die Kaffeekarte und stellte fest, dass der Preisunterschied zwischen extra large und regular gar nicht so groß war, 50 Pence oder so, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, weil ich geblendet war, von der Größe des Topfes, mit dem ich rechnen durfte.
Vollkommen klar, damit würde ich einiges an Wartezeit überbrücken können. Während ich mit der kleineren Tasse Gefahr lief, über kurz oder lang noch einen Kaffee ordern zu wollen. Und dann würde ich ganz schön draufzahlen.
Immer schön abkühlen lassen
Ich schloss dafür kurz die Augen, weil es sich ja doch um eine Ausgabe ganz gegen meine Überzeugung handelte, überwand mich und sagte extra large. Wenig später stand eine knallheiße Porzellanterrine vor mir, mit der ich einige Mühe hatte, sie zu meinem Platz zu bringen.
Die gefühlte nächste Viertelstunde verbrachte ich damit, der Terrine beim Abkühlen zuzusehen und dann wurde plötzlich mein Gate in irgendeiner entlegenen Ecke des Flughafens aufgerufen. Ich versuchte also, die immer noch heiße Brühe zu trinken, verbrannte mir dabei die Speiseröhre, fluchte, weil ich keinen Pappbecher genommen hatte – und ließ meinen Kaffee zurück.
Was für ein Desaster!
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