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Meghan, Harry und die Queen posieren für ein Foto
© John Stillwell / AFP

„Ich wollte einfach nicht mehr leben“: Die lange Liste der Vorwürfe von Harry und Meghan an das Königshaus

Harte Aussagen nach ihrem Rückzug: Einem Millionenpublikum haben die beiden von ihrer Leidenszeit bei den Royals erzählt. Sie fühlten sich „gefangen“.

Prinz Harry hat mangelnde Unterstützung der Königsfamilie im Umgang mit rassistischen Angriffen auf seine Frau Meghan kritisiert. Dutzende Parlamentarier hätten den „kolonialen Unterton“ in Artikeln über Meghan kritisiert, sagte Harry in einem am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview mit dem US-Sender CBS. Aber von seiner Familie habe sich nie jemand zu Wort gemeldet. „Das hat weh getan“, sagte der Enkel von Königin Elizabeth II.

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Harry zeigte aber auch Verständnis für die Haltung. Er wisse, wie viel Angst sie hätten, dass sich die öffentliche Meinung aufgrund der Berichterstattung der britischen Boulevardpresse gegen sie drehe. Es gebe einen ungeschriebenen Vertrag zwischen den Royals und der Boulevardpresse. Die Journalisten erhielten Zugang, der Palast bekomme gute Presse.

Das Paar warf den Medien vor, Rassismus angestachelt zu haben. „Sie haben von Beginn unserer Beziehung an angegriffen und so sehr zum Rassismus aufgewiegelt, deshalb hat sich unser Risiko verändert“, sagte Meghan. „Es war nicht nur verrückter Klatsch.“ Es habe das Ausmaß der Morddrohungen gegen sie verändert.

Die 39-jährige Meghan Markle, deren Mutter Afroamerikanerin ist, sagte zudem, die Königsfamilie habe sich vor der Geburt ihres ersten Sohns Archie Sorgen über dessen Hautfarbe gemacht. So habe sie während der Schwangerschaft Gespräche darüber führen müssen, wie dunkel seine Haut wohl sein würde.

Harry sagte, die königliche Familie sei in ihrem Status eingesperrt. Das gelte auch für seinen Vater Prinz Charles sowie für seinen Bruder Prinz William. „Ich selbst war auch gefangen“, sagte Harry. „Ja, aber ich war gefangen, ich wusste nicht, dass ich gefangen war.“

[Lesen Sie hier: Adel vernichtet – Warum sich Meghan und Harry mit der Queen anlegen (T+)]

Meghan sagte in dem Doppelinterview, das sie mit ihrem Mann der US-Starmoderatorin Oprah Winfrey gab, sie sei Opfer eines „Rufmordes“ gewesen und habe teilweise nicht länger leben wollen. Harry selbst fuhr ebenfalls schwere Geschütze auf und bezeichnete seinen Vater Charles und seinen Bruder als "gefangen" im royalen System.

Die negative Dauerberichterstattung der britischen Presse habe sie irgendwann dazu gebracht, ihr Leben nicht mehr weiterführen zu wollen. „Ich wollte einfach nicht mehr leben. Und das war ein sehr klarer und realer und beängstigender ständiger Gedanke“, sagte die 39-Jährige in dem zweistündigen Interview.

Sie habe sich an die königliche Familie gewandt und gesagt, dass sie leide und professionelle Hilfe brauche - aber ihr sei daraufhin gesagt worden, „dass ich das nicht könnte, dass dies nicht gut für die Institution sei“.

US-Moderatorin Oprah Winfrey (r) spricht bei einem Interview mit Prinz Harry von Großbritannien und seiner Ehefrau Herzogin Meghan.
US-Moderatorin Oprah Winfrey (r) spricht bei einem Interview mit Prinz Harry von Großbritannien und seiner Ehefrau Herzogin Meghan.
© Joe Pugliese/Harpo Productions/PA Media/dpa

Besonders verwies Meghan auf einen Vorfall mit ihrer Schwägerin Kate vor ihrer Hochzeit mit Harry im Mai 2018. Damals hatten die Boulevardmedien ausführlich berichtet, Meghan habe Kate bei diesem Vorfall zum Weinen gebracht.

„Das Gegenteil war wahr“, sagte die Herzogin von Sussex. Tatsächlich habe sich Kate „über etwas aufgeregt“, dann aber ihren Fehltritt eingesehen und sich dafür entschuldigt. „Jeder in der Institution wusste das“, sagte Meghan mit Blick auf das Königshaus. Dies sei für sie „der Beginn eines wahren Rufmordes“ gewesen und ein „Wendepunkt“ in ihrer Beziehung zur königlichen Familie, sagte Meghan.

Zweites Kind wird ein Mädchen

Schließlich berichtete die schwangere Meghan noch, dass sie und Harry sich bereits drei Tage vor dem offiziellen Hochzeitstermin, dem 19. Mai 2018, das Ja-Wort gegeben hätten. Und das Paar, das in Kalifornien lebt, gab bekannt, dass ihr zweites Kind ein Mädchen sein wird.

Harry und Meghan hatten sich Anfang vergangenen Jahres überraschend aus der ersten Reihe des britischen Königshauses zurückgezogen. Ein Grund, der britischen Monarchie den Dienst zu versagen, war auch die negative Dauerberichterstattung über Meghan in der britischen Presse.

Prinz Harry hatte mehrfach erklärt, er wolle verhindern, dass sich die tragische Geschichte seiner Mutter wiederhole. Prinzessin Diana war von der britischen Presse seit ihrer Hochzeit mit Prinz Charles verfolgt worden. Sie starb am 31. August 1997 im Alter von 36 Jahren, als ihr von Paparazzi gejagter Wagen in Paris in einem Tunnel an einen Pfeiler raste.

Im Doppelinterview mit Winfrey äußerte sich Harry nun schwer enttäuscht von seinem Vater Prinz Charles. Er fühle sich von seinem Vater „wirklich im Stich gelassen“, sagte der 36-Jährige. „Er ist durch etwas Ähnliches durchgegangen. Er weiß, wie sich Schmerz anfühlt“, sagte Harry über seine Schwierigkeiten - und die seines Vaters - mit dem Königshaus und der britischen Presse. Er werde seinen Vater aber „immer lieben“. (dpa/AFP)

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