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Der Verleger Hans Kapfinger war ein Freund von FJS.
© picture-alliance/ dpa

Fibag, "Spiegel", Starfighter: Die großen Skandale von Franz Josef Strauß

Die großen Affären von FJS im Überblick

Fibag-Affäre
Im Jahr 1961 berichtet der „Spiegel“, dass der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß seinem US-Kollegen Thomas Gates für den Bau von mehr als 5300 Wohnungen für die US-Armee in Deutschland die Finanzbau Aktiengesellschaft (Fibag) empfohlen habe. Die Firma gehört unter anderem dem Passauer Verleger Hans Kapfinger, der mit Strauß befreundet ist. Der Wert des Auftrags wird mit 300 Millionen Mark beziffert. Das Geschäft kommt letztendlich nicht zustande, trotzdem setzt der Bundestag einen Untersuchungsausschuss ein, um zu klären, ob Strauß sich der Vorteilsnahme im Amt schuldig gemacht hat. Das Fazit: Ihm können keine Verfehlungen nachgewiesen werden.

Tausende demonstrierten während der "Spiegel"-Affäre, weil sie die Pressefreiheit gefährdet sahen.
Tausende demonstrierten während der "Spiegel"-Affäre, weil sie die Pressefreiheit gefährdet sahen.
© p-s/dpa

„Spiegel“-Affäre
Im Oktober 1962 berichtet der „Spiegel“ unter dem Titel „Bedingt abwehrbereit“, dass die Bundeswehr aufgrund mangelnder Ausstattung nicht in der Lage sei, eine wirksame Abschreckung gegenüber dem Warschauer Pakt zu garantieren. Es folgt eine Anzeige wegen Landesverrates durch einen Oberst der Reserve. Nach einem positiven Gutachten des Verteidigungsministeriums lässt die Bundesanwaltschaft mehrere „Spiegel“-Redakteure und den Herausgeber Rudolf Augstein verhaften. Bürger, die die Pressefreiheit in Gefahr sehen, demonstrieren. Im Laufe des Jahres gerät auch Verteidigungsminister Strauß in Bedrängnis. Er soll detailliert über die Aktion informiert gewesen sein und selbst die Verhaftung eines der Autoren im von Franco regierten Spanien veranlasst haben. Auch habe er Justizminister Wolfgang Stammberger (FDP) absichtlich nicht informiert. Am 19. November treten fünf FDP-Minister aus Protest zurück. Kurz darauf muss auch Strauß sein Amt aufgeben.

Fast jeder dritte deutsche Starfighter stürzte ab, was dem Jet den Spitznamen "Witwenmacher" einbrachte.
Fast jeder dritte deutsche Starfighter stürzte ab, was dem Jet den Spitznamen "Witwenmacher" einbrachte.
© Imago

Starfighter-Affäre
Insgesamt 916 Abfangjäger der Typs „Starfighter“ setzt die Bundeswehr in den Jahren 1960 bis 1991 ein. Knapp ein Drittel (269 Maschinen) stürzt ab, 116 Piloten verunglücken tödlich, was dem Jet den Spitznamen „Witwenmacher“ einbringt. Schuld sind technische Probleme. Strauß gerät in die Kritik, weil er sich entgegen der Meinung mancher Experten, die statt der Anschaffung der US-Maschine den Kauf eines französischen „Mirage“-Jets empfohlen hatten, für den Starfighter aussprach – wohl auch, weil der US-Jet mit Atomwaffen hätte ausgestattet werden können. Später wird bekannt, dass der Hersteller Lockheed an andere Käufer Schmiergelder bezahlt hatte, was die Frage aufwirft, ob auch Strauß Bestechungsgelder angenommen hat („Lockheed-Affäre“). Dies kann nie bewiesen werden.

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