Fashion Week - Tilda Swinton: Das Beste aus Film und Mode
Die Schauspielerin Tilda Swinton und der Pariser Designer Haider Ackermann besuchten zusammen Berlin während der Fashion Week - die Medienprofis waren angetan.
Normalerweise fährt Tilda Swinton Fahrrad. „Das Beste an Berlin ist das Fahrradfahren“, sagt die Schauspielerin. Wenn sie mit dem Rad die Umgebung erkundet, fühlt sich Berlin für sie an wie ein ganzes Land, erzählt sie. Wenn die Britin privat hierher kommt, bleibt sie meist unerkannt.
Daraus wurde dieses Mal nichts: Sie musste auf eine Limousine umsteigen, denn sie hatte einen Termin auf der Mercedes-Benz Fashion Week. Dort traf sie auf Haider Ackermann. Der kolumbianische Designer löst in der Modewelt genauso viel Aufregung aus wie Swinton in der Avantgarde-Filmszene.
Sie verleihen der Modewoche ein wenig internationalen Glanz – aber reines Interesse führte sie nicht ins Erika-Heß-Stadion. Als aktuelles Kampagnen-Gesicht der Fashion Week Berlin bekommt die 53-Jährige volle Medienaufmerksamkeit. Jeder will wissen, was sie trägt – Haider Ackermann natürlich! Dieses Mal besucht sie Berlin nur für einen Tag und es steht viel auf dem Programm: Erst besucht sie die Modenschau der jungen Designerin Roshi Porkar aus Wien, danach steht die obligatorische Pressekonferenz im Bikini-Haus an, um von dort aus ins Regent Hotel zu eilen, wo ein Interviewmarathon auf sie wartet.
Immer an ihrer Seite blieb Haider Ackermann, Kreativdirektor der Kampagne. Seit Karl Lagerfeld vor vier Jahren verkündete, dass nur Haider Ackermann sein Nachfolger bei Chanel werden könne, weiß jeder: Das ist also eines der Talente, das die großen Designer der Traditionshäuser irgendwann beerben soll. Bei John Galliano, selbst 15 Jahre Chefdesigner bei Dior, lernte Ackermann seine wichtigste Lektion: „Solange du nur genug an deine eigenen Träume glaubst, kannst du auch andere dazu bringen, an sie zu glauben.“ Und Haider Ackermann ist jemand, der das Träumen zelebriert. Ob er einen Tipp habe für die vielen Berliner Designer und Studenten da draußen, schließlich habe er selbst ja sein Modedesignstudium aufgegeben. „Ich habe es nicht abgebrochen, ich wurde rausgeworfen“, lacht er und schaut dabei verschwörerisch zu Tilda Swinton.
Die beiden sind seit Jahren befreundet, doch von dem Rauswurf wusste sie nichts. Auch sie hat einen Ratschlag für junge Menschen parat: „Das Wichtigste in der Ausbildung ist, Dinge delegieren zu können.“
Das sich Swinton und Ackermann gut verstehen, spürt man an ihrer Art der nonverbalen Kommunikation. Als Haider Ackermann über Ängste spricht, legt sie ihre Hand auf seinen Arm und versucht ihm zu signalisieren, „sag jetzt besser nichts mehr“. Tilda Swinton ist ein echter Medienprofi und weiß genau, was ein Journalist aus dem Zusammenhang reißen kann. Niemand hier will, dass Haider Ackermann eine Depression angedichtet wird. Von einer solchen ist er übrigens weit entfernt, „Angst treibt mich eher an, sie ist eine Motivation“, sagt er auf die Frage, wie er mit dem Druck, der auf ihm lastet, umgeht.
Diese Frage braucht man Tilda Swinton nicht zu stellen. Es ist nicht zu übersehen, dass diese Frau ohnehin nichts unter Druck setzen kann.
Lisa Kober
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