Unsere Lieblingsläden in Berlin: Cucinotto: Alles für die Küche
Es gibt eine Salatecke, eine Schüsselecke, eine Stange mit hängenden Pfannen des Elsässer Herstellers De Buyer, es gibt eine Backecke, an Haken baumeln Reiben aus Edelstahl,Schöpfkellen, Sparschäler.
Im Regal stehen die orange leuchtenden Bräter von Le Creuset, die geradezu antike Ankleidepuppe da drüben trägt eine Schürze, auf dem runden Holztisch steht dekorativ Geschirr einer thüringischen Porzellanmanufaktur... Willkommen im Jahrmarkt der Hobbyköche und Geschenkejäger, der Qualitätsnarren und Gimmickfreaks. Hier, auf nur wenigen Quadratmetern, findet wohl jeder das Seine.
Und mittendrin Ursula Götz, 56, gut gelaunt und mit der Klangfärbung des Odenwalds sprechend, eine von denen, die es in jungen Jahren nach Berlin trieb, „Flucht vor der Familie“ sagt sie, Flucht vor der Enge der Provinz. Eine klassische Kreuzberger Laufbahn hat sie hingelegt, Sozialarbeit, Wollladenkollektiv, dann das eigene Ding, das Modegeschäft „Cassata“ im Nebenhaus führt sie seit 1987, ein Dinosaurier in der Bergmannstraße, diesem Trampelpfad für Touristen inklusive Latte-to-go; das Personal hat längst Englischunterricht genommen, ohne Fremdsprachen geht hier nichts mehr. So ein Küchenladen ist auch ein Seismograph für gesellschaftliche Veränderung und kulinarische Moden.
Entsafter sind derzeit schwer gefragt, es lebe der Smoothie und durch ihn die Gesundheit. Kaffeezubereiter aller Art gehen wie nix. Rund um die Brauerei auf dem Kreuzberg und an der Columbiahalle sind hunderte neuer Eigentumswohnungen entstanden, da darf es schon die neue Kitchen Aid sein, praktisch und repräsentativ. Welche Farbe? Frau Götz hat eine rote, eine grüne, eine blaue, eine gelbe Ecke eingerichtet, Tassen, Teller, Kannen, Löffel. Gleich rechts von der Treppe, die ins Souterrain führt, stapeln sich Glasballons, gefüllt mit Ölen, Essigen und Bränden, die man sich in Bügelflaschen abfüllen kann. Und hinten an der Wand funkelt es dunkelgrün, die Signalfarbe für die grandiosen Gewürze von Ingo Holland, der mal in Franken Sternekoch war. Gut 120 verschiedene Dosen stehen da, allein 15 Sorten Pfeffer (Dutzende Pfeffermühlen gleichdaneben), neun Currys, Ausgefallenes wie Zimtblüte, wilder Anis oder Macis. Davor sogenannte Schnuppergläser, die der Nase heftig Appetit machen. Quatsch gibt’s auch. Eine quietschgelbe Tee-Ente mit Sieb am Bauch. Für jeden etwas eben.
Cucinotto, Bergmannstraße 111, Kreuzberg, Telefon 61651281.
Norbert Thomma
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