Die besten Lieferdienste und Take-aways im Kiez: Bodenständiges aus Moabit
Genuss-Experten stellen Lieblingslieferdienste und Take-aways aus ihrem Kiez vor. Teil 5: Elisabeth Binder aus Moabit.
In Moabit sind Kiezlokale besonders populär. Hier gibt es eher wenig kulinarische Schnörkel, sondern solide Speisen, die notfalls auch zu Hause schmecken und sich von Laien unkompliziert erwärmen lassen.
Die Öffnungszeiten werden manchmal der Nachfrage angepasst. Sowieso muss man in der Regel die Speisen aber vorher bestellen. Diese verrückten Zeiten laden dazu ein, auch mit dem eigenen Alltag unkonventionell umzugehen.
Konditorei Buchwald
Sicher, man braucht das Gerüst, gerade im Homeoffice. Aber wenn die Mittagsstunde naht und die Sehnsucht nach der Kantine mit ihren leckeren Suppen wieder nicht zu stillen ist, kann man sich auch mal mit einem süßen Kuchen-Lunch über die Widrigkeiten der Gegenwart hinweg trösten.
Im Café Buchwald ist ohne Reservierung sowieso fast nie ein Platz zu bekommen in normalen Zeiten. Aber wenn liebe Freunde sich ansagen, ist der Besuch dort obligatorisch. Kuchen kann man schließlich auch zu Hause servieren.
Genau das ist der Grund, warum ein Besuch dort gerade jetzt besonders gut tut. Er vermittelt einen Eindruck von Normalität. Der Duft nach feinen Torten und Schokolade erinnert an die Zeit, als man hier völlig unbefangen stand, und der Ausdruck „Pandemie“ nur ein Fremdwort war und keine Beschreibung einer surrealen Lebenswirklichkeit.
Es gibt zwar keinen Kaffee zum Mitnehmen, aber ein wechselndes Programm von köstlichen Torten, das nicht nur die Bewohner des Bezirks zu schätzen wissen. Käse-Sahne-Torte oder Kirsch-Streusel sind mögliche Klassiker, aber ein Muss ist hier die Baumkuchentorte.
Bartningallee 29, Tel. 3915931, geöffnet 12-18 Uhr, konditorei-buchwald.de
Marjan-Grill
Der Marjan-Grill mit seinem auf Anhieb etwas anachronistisch anmutenden Programm ist in normalen Zeiten eigentlich immer voll. Nur, dass bei der Renovierung kürzlich die altmodisch-gemütlich Nischen auf der Strecke geblieben sind zugunsten eines moderneren luftigen Ambientes, haben manche Gäste schwer verwinden können. Egal, das sind die Sorgen von gestern.
Die deftigen Speisen schmecken der treuen Stammkundschaft in der Krise auch zu Hause. Ein kleines Tischchen vor der Tür mit Speisekarten zum Mitnehmen wirkt auch jetzt einladend. Und die Gourmand-Platte für zwei Personen kann die Kunden schon einen Abend lang beschäftigen, gehören dazu doch drei Fleischspezialitäten jeweils in doppelter Ausführung Speck, Gemüse, Djuvecreis, Pommes Frites und Salat (34,50 Euro).
[Neueröffnungen trotz Corona: Lesen sie hier , wo die 13 spannendsten neuen Restaurants in Berlin eröffnet haben. (Abo)]
Doggy Bags kann man sich zum Glück in der heimischen Küche selber packen. Cordon Bleu (14,80 Euro) oder Jägerschnitzel ( 13,35 Euro) sind für Homeoffice-Bewohner besser zu bewältigen. Kroketten, die es sogar in der Kantine manchmal gibt, begleiten das etwas schlankere Putenschnitzel. Butterbohnen gibt es auch dazu (12,95 Euro).
Gerade ist die Spargelkarte aktuell. Die weißen Stangen kommen immer mit neuen Kartoffeln und Sauce Hollandaise oder zerlassener Butter (10,90 Euro). Man man kann sie ergänzen unter anderem mit Lachsfilet (19,25 Euro), Filetsteak (29,90 Euro) oder Zander (19,25 Euro).
Flensburger Str./ Ecke Bartningallee, Tel. 39 14 976, geöffnet 12 - 21 Uhr, marjan-grill.de
Om Restaurant-Café-Bar
Auch das nepalesisch-indisch-berlinische Restaurant Om lädt seine Gäste mit mitnehmbaren Speisekarten dazu ein, den Appetit zu Hause ganz analog sich entfalten zu lassen.
Die hausgemachten Momos, das sind nepalesische Teigtaschen, werden fettfrei über Dampf gegart und sind wahlweise mit Gemüse, Lamm oder Spinat gefüllt.
Hier gibt es auch eine gute Auswahl an vegetarischen Gerichten, zum Beispiel Matar Paneer, das sind Erbsen mit indischem Rahmkäse in einer Sahne-Currysauce.
Auch Beilagen wie Papadam (2 Euro) oder Mango Chutney (2 Euro) sind im Angebot. Suppen freilich sind derzeit leider nicht im Angebot.
Kirchstraße 16, Tiergarten, Tel. 39749554, geöffnet 14 - 20 Uhr, om-restaurant.de
Behalten Sie den Überblick über die Corona-Entwicklung in Ihrem Berliner Kiez. In unseren Tagesspiegel-Bezirksnewslettern berichten wir über die Krise und die Auswirkungen auf Ihre Nachbarschaft. Kostenlos und kompakt: leute.tagesspiegel.de.
Da Ponte
Moderne italienische Küche bietet das „Da Ponte“ seinen Gästen, der geräumige Italiener an der Brücke nach Moabit. Im Moment beschränkt sich das Standard-Angebot auf Pizza, Pasta und Salat. Außerdem gibt es einen Aushang mit besonderen Spezialitäten, nach denen man auch fragen kann.
Hausgemachte Ravioli mit Steinpilzfüllung in einer Honig-Zucchini-Sauce (15 Euro) oder Bärlauch Bandnudeln mit Lachs und Erdbeeren in Hummer Sahne Sauce (16 Euro) können getrost als Verbeugung vor dem seit einiger Zeit verfeinerten Geschmack in dieser Gegend der Stadt verstanden werden.
Rotbarschfilets gibt es in einer mediterranen Variante in Tomatensauce mit Oliven, Kapern und Knoblauch. Letzteren kann man im Moment ja nach Herzenslust genießen, weil die Nachwirkungen im Homeoffice keinen stören.
Helgoländer Ufer 7, Tel. 30873440, geöffnet 12 -20 Uhr, daponte-berlin.de
Taverna Amphipolis
Bei Athena Papandopoulo kann klingeln, wer testen möchte, ob Gyros mit Tzatziki und Salat oder Souvlaki auch schmecken, ohne dass man gemütlich mit Freunden den Abend beim Griechen ausklingen lässt.
Seit über 25 Jahren ist die Wirtin des "Amphipolis" eine Instanz im Kiez. Ihr Laden ist praktisch immer voll in normalen Zeiten. Dass dort vor Corona mehr und mehr neben den normalen Moabitern auch Hipster gesichtet wurden, mag an der Gentrifizierung des Bezirks liegen oder auch daran, dass die nächste Generation schon mit eingestiegen ist ins Geschäft.
Auf der schwarzen Schiefertafel vor der Tür stehen besondere Tagesgerichte, wie Calamaretti, Dorade oder Wolfsbarsch vom Grill (16,50 Euro). Wenn es Abend wird, sammeln sich die Abholer mit gebührendem Abstand in der ruhigen Straße.
Der Vorfreude auf die Nach-Corona-Zeit, wenn Athenas prüfende Blicke auf das sich leerende Weinglas wieder wie eine Würze wirken, die eine Vorspeisenplatte in echtes Soulfood verwandelt, schadet der vorübergehende Mitnehm-Genuss sicher nicht. Wilhelmshavener Str. 6, Tel. 3951556, geöffnet 16-21 Uhr
Mehr Empfehlungen aus den Kiezen:
Teil 1: Szenelieblinge aus Mitte
Teil 2: Außergewöhnliches aus Prenzlauer Berg
Teil 3: Kulinarische Leuchttürme im Norden Berlins
Teil 4: Köstlichkeiten aus Kreuzberg