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Das „Zoo“- Magazin will nicht einfach Stars in schönen Anzügen zeigen. Franz Rogowski wurde als Zahnarzt fotografiert und trägt unterm Kittel Dior Homme.
© Franz Rogowski by Roger Rich

Das Zoo Magazin wird 15: Bericht aus der Praxis

Vor 15 Jahren erschien das Magazin „Zoo“ zum ersten Mal in Berlin. Längst sind die Gründer weitergezogen. Aber der Bezug zu Deutschland besteht immer noch.

Darüber können sich José Klap und Sandor Lubbe richtig freuen, dass sie den 15. Geburtstag ihres Magazins „Zoo“ im Zoo-Hotel am Kurfürstendamm gefeiert haben. Hier sitzen sie auch am nächsten Tag in der Lobby, neben sich die gepackten Koffer, gleich machen sie sich wieder auf den Weg. Aber vorher wollen sie noch darüber reden, warum es „Zoo“ nach so langer Zeit immer noch gibt.

Vor der Kreativdirektorin José Klap liegt die neueste Ausgabe. „Das Magazin hat zwei Funktionen, du kannst es lesen, und wenn du mit jemandem streitest, kannst du es als Waffe benutzen“, sagt sie und grinst, als sie es überreicht. Fast 500 Seiten dick ist die Jubiläumsausgabe und sie kann auch noch als Beweisstück dienen, dass „Zoo“ nicht nur deutsche Wurzeln, sondern immer noch einen direkten Draht zu Berlin und Deutschland hat, auch wenn die Macher längst nicht mehr hier leben: In diesem Heft geht es ausnahmslos um Deutschland.

Sandor Lubbe und José Klap arbeiten und leben heute in Amsterdam, der dritte Gründer ist der Popsänger Bryan Adams, im Impressum wird er Zoowärter genannt. Dabei ist er viel mehr als ein Grußonkel und beliebter Interviewpartner – er fotografierte für viele Hefte Prominente wie Daniel Brühl oder Helmut Berger. Auch wenn er unbestritten, gerade am Anfang, wichtig für die Popularität des Magazins war.

Lieblingsmodel. Nina Hoss wurde schon für das erste Heft fotografiert, jetzt ist sie auch auf dem Cover.
Lieblingsmodel. Nina Hoss wurde schon für das erste Heft fotografiert, jetzt ist sie auch auf dem Cover.
© Franz Rogowski by Roger Rich

Die Idee war einfach: Sandor Lubbe, der schon in Holland das viel beachtete Magazin „Dutch“ herausgegeben hatte, wollte so etwas auch in Berlin versuchen. 2003 gab es hier kaum unabhängige Modemagazine. Dazu kam eine ausgewachsene Anzeigenkrise, die den Verlagshäusern zu schaffen machte. José Klap, Sandor Lubbe und Bryan Adams sahen vor allem die Chance und eröffneten ein Büro in der Torstraße. Konsequenterweise wollte Sandor Lubbe das Magazin „Deutsch“ nennen, aber ein anderer Herausgeber war schneller. Heute ist Lubbe froh darüber, „Zoo“ sei der viel bessere Name, das andere Magazin existiert schon längst nicht mehr. Obwohl Sandor Lubbe, der mitten im Satz zwischen Deutsch und Englisch mühelos wechseln kann, eine große Vorliebe für deutsche Wörter hat: „Ich bin ein Fan von Wörtern wie ,Zeitgeist‘ oder ,Wirtschaft‘. Es gibt da eine große Bewunderung im Ausland, die die Deutschen oft nicht teilen. Es ist vielleicht ein wenig steif. Aber ,Zoo‘ will ein wenig Erotik in diese Steifheit bringen.“

Lieblingsmodel. Nina Hoss wurde schon für das erste Heft fotografiert, jetzt ist sie auch auf dem Cover.
Lieblingsmodel. Nina Hoss wurde schon für das erste Heft fotografiert, jetzt ist sie auch auf dem Cover.
© Nina Hoss by Sandor Lubbe

Das haben sie von der ersten Ausgabe an getan, da wird Courtney Love im Abrisshaus, Naomi Campbell in Plastikfolie gezeigt und Nina Hoss ließ sich zum ersten Mal für „Zoo“ von Terry Richardson fotografieren. Dabei geht es nicht nur darum, Mode abzubilden, auch wenn diese Ausgabe einen sehr guten Überblick über die aktuell wichtigen deutschen Designer liefert. Auch Film, Kunst und Wissenschaft sollen eine Plattform bekommen. So wird der Künstler Thomas Schütte auf 20 Seiten porträtiert, der Biophysiker Professor Joachim Frank über seine Arbeit befragt und der Schauspieler Franz Rogowski darf auf gleich 32 Seiten in die Rolle des Zahnarztes „Dr. Franz Rogowski“ schlüpfen.

Diese Fotostrecke ist ein gutes Beispiel dafür, was „Zoo“ von vielen Magazinen unterscheidet: „Viele Hefte, die in verschiedenen Ländern erscheinen, übernehmen Inhalte voneinander, das hat auch Kostengründe. Es ist natürlich billiger, Inhalte gemeinsam zu nutzen, aber ein Magazin verliert so auch seine Identität, wenn alles gleich aussieht. Wir haben noch nie Inhalt gekauft, wir kreieren ihn immer“, sagt José Klap.

Und Franz Rogowski wollte sie unbedingt in der Jubiläumsausgabe haben: „Normalerweise kontaktiert man die PR-Agentur und schickt Ideen, Moodboards. Aber dann rief mich Franz an und sagte, er wollte etwas anderes als diese üblichen Modeaufnahmen mit uns machen. Er hatte davon wirklich genug. Er wollte nicht als Schauspieler, sondern als Zahnarzt fotografiert werden.“

Also mieten sie eine Praxis in London und Franz Rogowski konnte seine Obsession für Zahnärzte ausleben. „So eine Geschichte ist eine Herausforderung. Wir müssen natürlich auch unsere Anzeigenkunden zufriedenstellen. In der Fotostrecke ist unter anderem Mode von Boss, Zegna, Fendi und Brioni zu sehen, aber in einer sehr speziellen Weise“, sagt Klap. Und in diesem Horrorszenario eines Zahnarztes sitzt auch noch der Stylist auf dem Behandlungsstuhl.

Die Jubiläumsausgabe kostet 12,50 Euro. Mehr Infos hier.2,50 Euro. Mehr Infos hier.

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