Berlin: Der Popstar und sein Lieblings-Zoo
Bryan Adams gab zum Start seines Magazins eine quietschende Party im China Club
Worüber freut sich ein Popstar? Bryan Adams steht in einem der ehrwürdigen Salons des China Club im Adlon und strahlt. Über ihm hängen moderne chinesische Meister, um ihn herum stehen schöne Mädchen mit langen Haaren und kurzen Kleidern und unrasierte Jungs mit T-Shirts und Jeans. „Das sind alles meine Freunde“, sagt er. „Genießen Sie sie.“ Der Sänger („Everything I do“) hatte zur Launch-Party des neuen „Zoo“-Magazins geladen, dessen Herausgeber er auch ist. Außerdem ist er Fotograf und offenbar ein sehr guter. Seine Freunde erzählen später, dass er zu den ganz wenigen gehört, die von der Queen zum jährlichen Porträt-Termin geladen werden. In der ersten Ausgabe von „Zoo“ gibt es zwei Fotostrecken von ihm, Herbert Grönemeyer und Heike Makatsch. Auch zu seiner Party hat er eine Kamera mitgebracht, aber erstmal keine Lust zu fotografieren. „Hier sind ja gerade genug Fotografen“, sagt er. Das stimmt, sie drängen sich und klicken, was das Zeug hält, während auf der Bühne die Moderatorin mit dem Mikro kämpft. Das quietscht und heult und will einfach nicht: „Sing uns doch einfach ein Lied“, lacht der Popstar ihr zu. Aber sie kämpft weiter, bis der Ring frei für die Reden ist. Mitherausgeber Sandor Lubbe spricht und Bryan Adams auch, obwohl sich viele gewünscht hätten, dass er selbst ein Lied singt, „Summer of 69“ zum Beispiel.
Der Kanadier führt lieber die Kunst seines Kontinents vor, und die besteht darin, sich hemmungslos zu bedanken. Bei den Helfern, bei den Ideengebern, bei allen. Das führt er noch fort, als die Reden schon längst vorbei sind. „Danke, Isa“, ruft er der Organisatorin des Abends im Gedränge zu. „Das ist so schön hier.“ Dann umarmt er ausgelassen ein paar Freunde und streckt den Kameras ein Bierglas entgegen. „Normalerweise ist er sehr scheu“, erzählt Judith Loof, seine Assistentin. Am liebsten sei er mit der Familie zusammen oder über die Fotoarbeiten gebeugt, an denen er mit großer Akribie arbeite. Heute Abend macht er eine Ausnahme, weil er sich so über das Magazin freut. Das gibt es wegen verschiedener Katastrophen, von denen Chefredakteurin Claudia Riedel erzählt, zwar erst ab Donnerstag an den Kiosken, aber immerhin. Die frühere „Bunte“-Chefin Beate Wedekind weiß, wie das ist, erstmals ein eigenes Magazin in der Hand zu halten: „Das geilste Gefühl der Welt.“ Unter die jungen hippen Leute mischen sich örtliche Honoratioren wie Gary Smith, der eigentlich mit Madeline Albright verabredet ist.
Nach dem Date mit der ehemaligen US-Außenministerin kommt er nochmal zurück, total reif für einen Drink. Sie wollte offenbar genau das von ihm, was sonst er immer von allen Leuten will: Geld für ein Projekt. Kolumnist Alexander Graf Schönburg erzählt so begeistert von einer Begegnung mit den Herren Kummer und Sorgenfrei, als bereite er eine Jedermann-Kolumne vor. Und Wolfgang Joop hat sich eine Rose ans schwarze Brillengestell geheftet, was vor allem deshalb so atemberaubend aussieht, weil sie im Ton genau zu seinem herbrosafarbenen Pulli passt. Bevor nun alle aufbrechen in die Totem-Galerie an der Ackerstraße 172, wo die Fotos ausgestellt sind, muss noch ein kleiner Test sein. Wie reagiert der kanadische Sänger wohl, wenn man sich bei ihm bedankt, für die Party zum Beispiel? Mit einem charmanten Wangenkuss bedankt er sich auch noch für den Dank. „Thank you, darling.“
Vor der Galerie warten schon wieder jede Menge Kamerateams, aber der Sänger lässt sich Zeit, geht erstmal ins „Felix“ zum Essen. Als er schließlich vor der rappelvollen Galerie eintrifft, ist es schon sehr spät, und er posiert vor seinen Fotos, umkesselt von Fernsehkameras, deren Rotlichter funkeln, derweil sich derjenige der gleißenden Spots, der ihm am nächsten ist, im Glas über Heike Makatschs Bild spiegelt wie ein moderner Heiligenschein.
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