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Die riesigen Biggie-Burger werden nur mit frischen, regionalen Produkten zubereitet.
© Karina Kochan

Berliner Imbisse im Test: Auf einen Burger bei Tante Biggie

Nichts für Freunde des klassischen Burgers: Hier kommen Blutwurstpralinen auf die Buns, dazu Sauerkraut und Rosinen.

Wer seinen Hamburger am liebsten klassisch mag, sollte weitergehen. Bei Tante Biggie gibt es Blutwurstpralinen-Burger mit Sauerkraut, Karottenchips und Rosinen, Sellerie-Falafel mit Spitzkohl, Ingwer und Ananas oder Räucherforelle mit Orangen und Walnüssen. Der Laden in der Kopernikusstraße ist eine schöne Überraschung. Die sechs Tische sind nonstop besetzt, drei Hipster-Kellner-Köche eilen in alle Richtungen, bleiben dabei erstaunlich nett.

Die Deko ist urban: metallisch und blaugrau mit 700-Euro-Street-Art-Bildern (zum Verkauf) an der Wand. Alte S-Bahn-Sitze aus Holz bringen etwas Wärme in die Bude. Amerikanischer Hip-Hop strömt aus den Lautsprecherboxen. Als Fans haben Roman, Rudolf und Tim, alte Freunde, Köche, Bedienung und Gründer zugleich, den Laden nach „The Notorious B.I.G.“ oder „Biggie“ benannt: ein Tribut an den toten amerikanischen Rapper.

Auf der Theke stehen ein uraltes Telefon, eine Jungfrau Maria mit verbundenen Augen und eine Reihe riesiger Burger, die auf ihr unvermeidbares Schicksal warten. Die drei Jungs sind Profis, keine Amateure, experimentieren gern, ändern die Karte regelmäßig.

Das Brot ist top, der Ketchup homemade

Auf die Herkunft und Qualität der Produkte wird besonders geachtet. Roman, dessen Mutter tagsüber mithilft, und seine Freunde kaufen saisonal, regional, legen Wert auf Freitierhaltung. Für ausländische Produkte entscheiden sie sich nur, wenn die entsprechende Qualität in Deutschland nicht zu bekommen ist. So kommt der Taleggio-Käse, der aus dem vegetarischen Burger (8 Euro) so delikat herausläuft, aus Italien, die Kohlsorten und die Rote Bete dagegen aus Brandenburg.

Dass an den Produkten nicht gespart wird, merkt man dem frischen, zarten Havelland-Roastbeef an (9,80 Euro), der starken Truffel-Mayo und der süßen Crème brûlée, generös mit echter Vanille gebacken (3 Euro). Das Brot ist top, der Ketchup homemade und die Pommes mit Paprikagewürz (2,50 Euro) fast so knusprig wie Chips. Dazu noch ein Geheimtipp: Wasabi-Mayo!

Die riesigen Burger in den Mund zu bekommen, hat etwas Kampfsportartiges. Nach dem Essen sieht der Tisch aus wie ein Schlachtfeld. Eine Sache könnte noch verbessert werden: die Größe der Servietten.

Adresse  Kopernikusstraße 16, Friedrichshain, Tel. 521 046 91

Im Netz  tantebiggie.de

Geöffnet  Di–Do 12–23 Uhr, Fr 12–0 Uhr, Sa 14–0 Uhr, So 14–23 Uhr

Interessanter Nachbar  Nil – Sudanesische Küche, Boxhagener Straße 27

Karina Kochan

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