Sechs Bundesländer starten in Ferien: Ansturm an Nord- und Ostsee - erste Strände erreichen Kapazitätsgrenze
Wegen der Coronakrise lieber deutsche Küste statt Mittelmeer? Das haben sich viele Urlauber zum Ferienbeginn gedacht, die Strände füllen sich.
Urlaub in Corona-Zeiten: Mit dem Beginn der Sommerferien in gleich sechs Bundesländern sind an Deutschlands Küsten deutlich mehr Besucher unterwegs.
Der ein oder andere Badeort stieß bereits an seine Kapazitätsgrenzen. In anderen Region war der Andrang hingegen moderater. Und auch auf den Straßen blieben die ganz großen Staus bislang aus.
An der Ostsee - in den holsteinischen Urlaubsorten Scharbeutz und Haffkrug - waren am Samstagmittag die Grenzen für Parkplätze und für den Strand erreicht.
Das niedersächsische Nordseebad Dangast war zum Auftakt der Feriensaison ebenfalls gut ausgelastet. „Nicht zu 100 Prozent, aber die touristischen Zahlen sind gut“, sagte Kurdirektor Johann Taddigs der dpa. Auch die Einhaltung der Corona-Regeln funktioniere. An den Stränden seien etwa die Strandkörbe auf drei Meter auseinandergerückt, damit der Radius von 1,50 Meter eingehalten werden könne.
Kaum Staus in Richtung Küste
Wer mit dem Auto in Richtung Küste unterwegs war, musste zwar mancherorts mehr Zeit einplanen: So kam es etwa am Samstagmorgen auf den Autobahnen 1 und 7 zu Verkehrsbehinderungen, wie der ADAC mitteilte. Im Bereich Lübeck sei es besonders eng gewesen, da hier viele Baustellen den Verkehrsfluss beeinträchtigten.
In Mecklenburg-Vorpommern aber rollte der Reiseverkehr zunächst ohne größere Schwierigkeiten. „Wir haben grundsätzlich keine Auffälligkeiten“, sagte eine Polizeisprecherin in Rostock. Lediglich auf der A24 gebe es ein wenig Stau durch den Urlaubsreiseverkehr. Auf der Autobahn 20 bei Tribsees kamen die regulären Verzögerungen durch eine Umleitung dazu.
Abgesehen davon sei es auf den Straßen in Mecklenburg-Vorpommern zunächst ruhig gewesen, hieß es auch beim ADAC. Bei den Zufahrten Richtung Ostseestrände sei am Vormittag ebenfalls noch nicht viel los gewesen, sagte ein Sprecher am Samstag.
In anderen Regionen Deutschlands - etwa in Brandenburg und Baden-Württemberg - lief der Reiseverkehr zum Start der Sommerferien ebenfalls ohne größere Schwierigkeiten an. Auch in Nordrhein-Westfalen und in Sachsen-Anhalt war die Lage vergleichsweise entspannt. In Bayern sei es sogar ausgesprochen ruhig gewesen, teilten die Polizeipräsidien mit. Der Ansturm auf den Autobahnen in Richtung Süden sei vorerst ausgeblieben.
Merkel mahnt: „Die von dem Virus ausgehende Gefahr ist weiterhin ernst“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warnte die Bürger angesichts der weiter bestehenden Gefahren durch das Coronavirus vor leichtsinnigem Verhalten.
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„Die von dem Virus ausgehende Gefahr ist weiterhin ernst“, sagte sie am Samstag in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. Merkel wiederholte explizit ihren Appell vom Anfang der Krise Mitte März: „Nehmen Sie es ernst, denn es ist ernst.“
Kreise Gütersloh und Warendorf: Nur mit negativem Test in den Urlaub
In aller Regel können die Deutschen unkompliziert im Inland Urlaub machen - wenn sie nicht gerade aus den nordrhein-westfälischen Kreisen Gütersloh oder Warendorf kommen. Nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück haben Bund und Länder sich am Freitagabend auf Einschränkungen für Reisende aus Corona-Hotspots geeinigt.
Demnach dürfen diese nur dann in Hotels und Ferienwohnungen untergebracht werden oder ohne Quarantänemaßnahme in ein Bundesland einreisen, wenn sie mit einem Attest nachweisen, dass sie keine Infektion haben.
Thüringen schert dabei aber aus: „Wir werden kein Einreise- und kein Beherbergungsverbot erlassen“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Samstag auf Anfrage in Erfurt. Thüringen habe dazu bei der Bund-Länder-Vereinbarung zum Reiseverkehr am Freitag eine entsprechende Protokollerklärung abgegeben.
EU berät über Einreise aus Nicht-EU-Ländern
Während Reisen innerhalb der EU wieder weitgehend möglich sind, sollen für die meisten Einreisen aus Nicht-EU-Ländern in die Europäische Union weiterhin strenge Regeln gelten.
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So werden Reisende aus Ländern wie den USA, Russland und Brasilien auch nach Ablauf dieses Monats nur in Ausnahmefällen in die EU kommen dürfen, wie die Nachrichtenagentur dpa nach Beratungen der EU-Botschafter am späten Freitagabend erfuhr. Lediglich für Menschen aus rund einem Dutzend Ländern wie Südkorea oder Neuseeland könnten die geltenden Einreisebeschränkungen demnach im Juli aufgehoben werden. (dpa)