Bauland: Zwölf Berlin-Kieze: Hier sollen Wohnungen entstehen
Mehr als 15.000 Wohnungen sollen Jahr für Jahr entstehen. Bausenator Andreas Geisel spricht von der neuen "Heimat für 100.000 Berliner".
Bauen, bauen, bauen. Berlin braucht Wohnungen, jedes Jahr 15.000 bis 20.000 - sagt der Senat. Und daher stellte der Senator für Stadtentwicklung, Andreas Geisel (SPD), und Staatsekretär Engelbert Lütke Daldrup, an diesem Freitag zwölf neue Wohnungsbaustandorte in Berlin vor, "auf denen ein wichtiger Teil dieses Wachstums stattfinden soll".
Hier alle Standorte von Nord nach Süd:
BUCH (PANKOW)
Auf rund 54 Hektar sollen hier 2000 bis 2500 Wohnungen entstehen. Die Grundstücke gehören überwiegend dem Land Berlin, was den Bau von mindestens 30 Prozent Sozialwohnungen zu günstigen Mieten möglich macht.
ELISABETH-AUE (PANKOW-BLANKENFELD)
Auf 74 Hektar ist Platz für rund 5000 Wohnungen. Bausenator Geisel hatte dem Bezirk die Planungshoheit für das Gebiet entzogen, weil das Projekt wegen Protesten stockte. Schmackhaft machen will der Senat den Anliegern die Pläne durch die Verbesserung der Straßenbahnanbindung, den Bau einer Kita mit 450 Plätzen und einer Grundschule. Bis Ende 2016 soll das Konzept stehen.
BLANKENBURGER PFLASTERWEG (PANKOW)
Eine kleine Stadt mit bis zu 6000 Wohneinheiten wächst auf dem 70 Hektar großen, landeseigenen Areal. Mit dem Zentrum verbunden wird es über den S-Bahnhof Blankenburg und im Süden durch die Straßenbahn. 540 Plätze in Kitas sollen entstehen, eine Grund- sowie eine weiterführende Schule. Ein Rahmenplan für die Entwicklung ist in Arbeit.
SCHUMACHER-QUARTIER (FLUGHAFEN TEGEL)
Noch ein Großprojekt: 5000 Wohnungen auf 48 Hektar sind hier vorgesehen, nur: Wann denn wohl? „Wir gehen von 2018 aus“, sagt Geisel, ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme des BER. Aber wie sicher ist schon die BER-Eröffnung 2017, wenn sogar dessen Sprecher das anzweifelt und dafür geschasst wird? Wenn das Quartier kommt, sind 600 Plätze in Kitas und eine Jugendfreizeiteinrichtung geplant sowie zwei Grundschulen, 10 000 Quadratmeter öffentliche Grünflächen, ein Hektar Spielplatzflächen – und die Autobahn wird zur „Stadtstraße“ zurückgebaut.
WASSERSTADT OBERHAVEL (SPANDAU)
Totgesagte leben länger: Auf Kosten von 450 Millionen Euro blieb Berlin bisher auf der Altlast aus der letzten Berliner Boomphase sitzen, die für Lütke Daldrup "Investitionen in die Zukunft der Stadt" sind. Nun soll das 76 Hektar große Gebiet Platz weitergebaut werden und Platz für bis zu 5500 Wohnungen bieten. Die Busverbindungen zu dem Quartier am Rande der Stadt will der Senat verbessern und eine weitere Grundschule errichten.
GARTENFELD (SPANDAU)
Auf der überwiegend privaten, 34 Hektar großen Baufläche sollen bis zu 4000 Wohnungen entstehen. Weil das Areal auf der Insel Gartenfeld liegt, soll die Zugänglichkeit der Kanalufer sichergestellt werden und die Anbindung an den öffentlichen Verkehr verbessert. Ein Werkstattverfahren zur Bebauung und Nutzung läuft und soll bis zum Sommer Ergebnisse bringen.
EUROPACITY (MITTE)
Die Baukolonnen arbeiten bereits an der Errichtung der ersten Wohnhäuser, aber in diesem ersten Bauabschnitt entstehen so gut wie keine bezahlbaren Wohnungen. Die vom Land vorgegebene Quote von mindestens 20 Prozent soll bei künftigen Bauabschnitten folgen. 4000 Wohnungen entstehen insgesamt auf 44 Hektar, eine Grundschule und drei Kitas. Außerdem entstehen Brücken für Fußgänger und Radler über den Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal. In zwei Jahren soll das Quartier fertig sein.
MICHELANGELOSTRASSE (PRENZLAUER BERG)
Jeden Quadratmeter nutzen, mitten im Kiez, so ist auf 30 Hektar Platz für bis zu 2500 zusätzliche Wohnungen. Außerdem geplant: eine Grundschule und eine Kindertagesstätte. Ein Ideenwettbewerb ist schon entschieden, nun ist ein Stadtentwicklungskonzept in Arbeit.
LICHTERFELDE SÜD (STEGLITZ)
Der Bürgerentscheid dagegen fand keine Mehrheit, der Weg ist frei für den Bau von bis zu 3000 Wohnungen auf einer Fläche von 96 Hektar am Rand des Landschaftsparks „Grüne Mitte“. Eine Grundschule, eine Kita und eine Freizeiteinrichtung sollen gebaut werden sowie ein Stadtplatz mit Läden und Cafés zur Versorgung der Anwohner.
BUCKOWER FELDER (NEUKÖLLN)
Mit „nur“ 500 Wohnungen das kleinste Projekt aus der Liste, erweitert das zehn Hektar große Projekt den Ortsteil Buckow im Süden. Eine Kita soll gebaut werden und die Anbindung an das Öffentliche Nahverkehrsnetz verbessert werden. Der Bebungsplanentwurfes soll Ende 2016 öffentlich ausgelegt werden.
JOHANNISTHAL/ADLERSHOF
Als Standort für Technologie und Forschung ist Adlershof bekannt und wächst nun weiter durch den Bau von 2500 Wohnungen auf vier Bauflächen von zusammen 20 Hektar. Mehrere Kitas und eine integrierte Sekundarschule und Grundschule sollen mitgebaut werden. Planungsrecht ist bereits geschaffen.
GÜTERBAHNHOF KÖPENICK
Platz für bis zu 4500 Wohnungen ist auf dem 50 Hektar großen Bauflächen in Köpenick. Hin kommen die Bewohner über den Regionalbahnhof Köpenick, genügend Schul- und Kita-Plätze für die Kinder im neuen Quartier entstehen auch. Für den ehemaligen Güterbahnhof gibt es vorbereitende Untersuchungen. Der Bebauungsplan Marienhain (1100 Wohnungen) ist bereits festgesetzt.
Von einer „neuen Heimat für 100 000 Berliner“ spricht Geisel. Die neuen Quartiere sollen nach dem Willen von Geisel „aus dem Erbe des Siedlungsbaus der 1920er Jahre lernen“ und zugleich „dem Leitbild der gemischten Stadt“ folgen. Soll heißen: Nicht nur Eigentumswohnungen dürfen entstehen, sondern knapp ein Drittel zu günstigen Mieten nach den Regeln des Sozialen Wohnungsbau.
Und es wird noch dauern, bis die letzten der knapp 50000 auf den zwölf Gebieten geplanten Wohnungen stehen: bis zu 15 Jahre. Bloß „keine Schlafstadt“ bauen und „keine Ufos“ im Nirgendwo landen lassen, lautet die Devise, stattdessen lebendige Quartiere mit einem Zentrum und Läden sowie Werkstätte in den Erdgeschossen der Neubauten.