Stadtentwicklung: Zweiter Turm entsteht in der City-West
Der Bauherr des geplanten „Atlas-Tower“ am Charlottenburger Breitscheidplatz hat den Mietern im alten Schimmelpfeng-Haus zum November gekündigt. Die Reste des Baudenkmals müssen dem seit langem geplanten Hochhaus weichen, das zum Nachbarn des neuen „Zoofensters“ wird .
Der Bau des zweiten 119-Meter-Hochhauses am Charlottenburger Breitscheidplatz rückt näher: Soeben hat der Investor Strabag, der den „Atlas-Tower“ mit 33 Etagen in der Nachbarschaft des gleich hohen Zoofensterturms plant, den letzten Mietern im alten Schimmelpfeng-Haus gekündigt. Am 1. November sei Schluss, sagten Mitarbeiter des dortigen Plattenladens „City Music“. Die benachbarten Souvenirshops und Billigläden haben schon Ausverkaufsplakate in den Schaufenstern.
Eine Strabag-Sprecherin hatte zuvor mitgeteilt, die Projektentwickler aus Köln bereiteten „mit Hochdruck“ den Baubeginn im Herbst vor. In Kreisen der Arbeitsgemeinschaft City wird die Bekanntgabe des genauen Termins für die nächsten Tage erwartet. Erste Rohrlegearbeiten auf dem Breitscheidplatz laufen seit dem Sommer. Genau vor einem Jahr hatte die Strabag den Kauf des Grundstücks bekannt gegeben und angekündigt, rund 250 Millionen Euro zu investieren. Die Bauzeit wird auf drei Jahre geschätzt.
Der vorherige Eigentümer hatte ein Vier-Sterne-Hotel und Büros geplant; die jetzigen Bauherren haben bisher offengelassen, ob sie an diesen Nutzungsideen festhalten. Die Hochhauspläne reichen bis in die 90er Jahre zurück. Überarbeitete Entwürfe des Architekten Christoph Langhof sehen inzwischen einen gläsernen Zwillingsturm vor.
Die Reste des denkmalgeschützten Schimmelpfeng-Hauses zwischen Kantstraße und Kurfürstendamm müssen weichen. Die Überbauung der Kantstraße mit dem 50er-Jahre-Gebäude war bereits für das Zoofenster auf der gegenüberliegenden Seite der Kantstraße abgerissen worden. Der Zoofensterturm ist außen fertig, das Luxushotel der Marke Waldorf-Astoria darin aber noch nicht. Ursprünglich hatte die Hilton-Gruppe die Eröffnung für Ende 2011 geplant, aktuell ist von einem Termin im Laufe des Herbstes die Rede.
Für die Läden im Schimmelpfeng-Haus war die Kündigung keine Überraschung mehr, sie hatten schon seit einiger Zeit nur noch Verträge mit vierwöchiger Kündigungsfrist. „City Music“ will allerdings nicht aus der westlichen Innenstadt verschwinden und verhandelt derzeit über einen möglichen Ersatzstandort. Das langjährige Musikgeschäft ist einer der letzten Läden in Berlin, in denen es neben digitalen Medien auch noch Schallplatten gibt.