Zoofenster-Hochhaus: Probleme beim Brandschutz im Waldorf-Astoria
Die Bauaufsicht kann den neuen Hotelturm bisher nicht freigeben, weil ein Gutachter Mängel gemeldet hat. Trotzdem: Die Hilton-Gruppe will die geplante Eröffnung nicht verschieben. Im Herbst soll das Hotel seine Pforten öffnen.
Im neuen Zoofenster-Hochhaus am Breitscheidplatz müssen Brandschutzmängel behoben werden, bevor darin das Luxushotel Waldorf-Astoria eröffnen kann. Die Bauaufsicht könne den 118-Meter-Turm derzeit nicht freigeben, bestätigte Marc Schulte (SPD), Stadtrat für Stadtentwicklung in Charlottenburg-Wilmersdorf, am Freitag. Ein von den Zoofenster-Bauherren aus Abu Dhabi beauftragter Gutachter habe dem Bezirk verschiedene Probleme mitgeteilt. Die Hilton-Gruppe, zu der Waldorf-Astoria gehört, hatte die ursprünglich für Ende 2011 geplante Eröffnung vor kurzem auf diesen Herbst verschoben, rechnet aktuell aber nicht mit weiteren Verzögerungen.
Laut Schulte ist die amtliche Freigabe erst möglich, wenn der externe und zertifizierte Gutachter grünes Licht gebe. Einen Zeitplan dafür kenne er nicht. Die Ursachen der Probleme seien vertraulich. Es handele sich jedenfalls um „behebbare“ Mängel, wie sie „bei Vorhaben dieser Größe völlig normal sind“. Ihm seien keine außergewöhnlichen logistischen Probleme auf der Zoofenster-Baustelle bekannt.
Bildergalerie: Ein Rundgang durch das neue Waldorf-Astoria
Als „Schutzbehauptung“ wies Schulte dagegen die Aussage des Generalunternehmers Alpine Bau Deutschland zurück, der Bezirk habe „während der Bauphase geänderte, erhöhte Anforderungen eingebracht“. Es gebe keine verschärften Brandschutzvorschriften, sagte Schulte. Vielmehr habe er grundsätzlich den Eindruck, dass die scharfe Konkurrenz in der Baubranche „dazu führt, dass Fertigstellungstermine nicht realistisch sind“.
Hilton hat die zwei Mal verschobene Hoteleröffnung stets damit begründet, der Innenausbau sei komplizierter als erwartet. Zum Brandschutz sagte eine Sprecherin nichts, dies sei Sache der Bauherren. Das Waldorf-Astoria nimmt Buchungen über seine Webseite zurzeit erst ab Januar 2013 entgegen. Das steht nicht unbedingt im Widerspruch zur Eröffnung im Herbst, denn astronomisch gesehen endet dieser erst kurz vorher – nämlich entweder am 21. oder am 22. Dezember mit der Wintersonnenwende.
Der Baukonzern Alpine wollte Brandschutzprobleme nicht bestätigen. Auch „Gutachter sind uns in diesem Zusammenhang nicht bekannt“, hieß es. Derzeit befinde man sich „in der Inbetriebnahme und Übergabephase des gesamten Gebäudekomplexes“.
Cay Dobberke