Zukunft des ICC: Zurück an den Start
Der Regierende Bürgermeister hat eine Idee für das ungeliebte Kongresszentrum. Sie ist gut, wenn auch nicht gerade neu. Ein Kommentar
Politik bedeutet zuweilen, auf verschlungenen Wegen zurück zum Start zu gehen. Die Forderung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller, das derzeit geschlossene ICC wieder zu nutzen, gehört dazu. Schließlich steht im SPD/CDU-Koalitionsvertrag von 2011: „Das Internationale Congress Centrum (ICC) wird saniert und anschließend in seiner heutigen Funktionalität als zentrales Kongresszentrum weiter genutzt.“ Bekanntlich kam es anders; diskutiert wurden gar ein Abriss und bis vor Kurzem eine Nutzung als Shoppingmall. Gezeigt hat sich freilich, dass der von der Messe Berlin als ICC-Ersatz gebaute City Cube – anders als der Öffentlichkeit vorher suggeriert – nicht die Großkongresse aufnehmen kann. Seit das ICC geschlossen ist, entgehen Berlin gerade die prestigeträchtigen Veranstaltungen mit mehreren tausend Teilnehmern.
Die Politik hat sich zu lange von der Messegesellschaft leiten lassen, für die das ICC ein ungeliebter Kostenfresser ist, der ihre Bilanz verhagelt. Unabdingbar ist, dass das ICC vor seiner Reaktivierung modernisiert werden muss – dies war aber auch 2011 klar. Müller hat recht: Alle Gutachten liegen auf dem Tisch, jetzt muss entschieden werden. Noch mehr Zeit zu verlieren, kann sich Berlin angesichts des boomenden Kongressgeschäfts nicht leisten.