1. Mai in Kreuzberg: Zukunft des Myfests immer unklarer
Die Polizei erkenne jetzt dem Myfest den politischen Status ab, beklagt das Bezirksamt. Die sieht das etwas anders.
Die Zukunft des Kreuzberger Myfests wird zunehmend unklarer. Wie berichtet, klagt ein Anwohner gegen das seit zwölf Jahren am 1. Mai gefeierte, bislang als politische Veranstaltung geltende Fest. Und nun, so sieht man es jedenfalls im Bezirksamt, wende sich die Polizei von der bisherigen Praxis ab und werte es als normales Straßenfest. Damit sei das ganze Konzept des als Instrument der Deeskalation ersonnenen Fests infrage gestellt. Für das Bezirksamt Friedrichsheim-Kreuzberg sei das völlig überraschend gekommen, sagte ein Sprecher. Dieses habe am Dienstag einstimmig erklärt, dass es allein nicht als Veranstalter fungieren wolle, dazu sei man weder personell noch finanziell in der Lage. Jetzt will man eine schriftliche Begründung der Polizei verlangen.
Ein Polizeisprecher verwies allerdings am Abend darauf, dass das Fest schon in der vergangenen Jahren nicht als politische Versammlung, vielmehr als Veranstaltung angemeldet worden sei. Gleichwohl wolle man alles tun, dass es mit dem Myfest weitergeht.
Das Myfest war als Antwort auf die schon traditionellen Kreuzberger Krawalle am 1. Mai ins Leben gerufen worden. Es hatte in zunehmendem Masse deeskalierend gewirkt, der übergroße Erfolg wurde aber zunehmend zur Belastung besonders für die Anwohner.
In diesem Jahr feierten rund 250.000 Menschen auf den Straßen, was teilweise in ein Massenbesäufnis mit den entsprechenden Spuren ausartete.