Berlin-Spandau: Zugabe, Zugabe! Im BVG-Bus 24 Stunden über die Freybrücke
Eigentlich ist der M 49er eine tolle Linie: Havel, Heerstraße, Olympiastadion, Teufelsberg und Bahnhof Zoo. Nur leider gibt es da so eine Baustelle seit zwei Monaten. Die Folge: Entweder keine - oder volle Busse. Deshalb ist der M 49er nicht mehr ganz so toll, bedauert unser Autor.
Hier geht’s heute mal um eine Baustelle, über die wir bei uns hinter dem Stadtrand nur noch lachen können. Seit den 90ern wird geplant, da hieß der Regierende noch Diepgen. Immerhin sind hier Bagger im Einsatz, 2015 soll das Bauwerk angeblich in Betrieb sein. Es geht, natürlich, um die marode Freybrücke in Spandau, kurz vor Berlin.
Seit zwei Monaten gilt hier der BVG-Notverkehr. Statt drei Buslinien – Doppeldecker, Gelenkbusse, Schnellbusse – rollt hier ein kleiner Bus alle zehn Minuten. Platz finden 60 Menschen. Leider fahren doppelt so viele mit, und wenn der Busfahrer nicht eiskalt an Haltestellen vorbeirollen würde („Will wirklich niemand aussteigen, sonst fahr’ ick vorbei – wir stapeln uns ja schon!“), stiegen noch mehr ein. Kurzum: Den eigentlich ganz wunderbaren M 49 auf der Heerstraße erträgt man nur als BVG-Liebhaber mit Humor („Das Kinderrad nehmen wir auf die Schultern“).
Also holen wir doch mal den Taschenrechner raus: Zwei Monate, das sind rund 45 Arbeitstage. An jedem Tag zwei verpasste Anschlüsse, an jedem Tag 30 Minuten BVG-Zugabe. Rechnen wir also kurz nach: Bei 45 Arbeitstagen sind das 22 Stunden extra im BVG-Bus (natürlich ohne Sitzplatz). Am Freitag ist der erste verschenkte Tag also rum.
Aber es geht noch schöner: Vier Prozent der Restarbeiten am BER sind also geschafft – vor einem Monat waren es drei Prozent. Wenn es in dem Takt weitergeht, dann ist der BER in 95 Monaten fertig, also irgendwann im Frühjahr 2022.
Die Freybrücke, ein Klacks.