Nahverkehr in Berlin: Zu unpünktlich: S-Bahn zahlt 26 Millionen Euro
Ausfälle, Verspätung, volle Züge: Die Berliner S-Bahn fällt eher negativ auf. Dafür wird sie jetzt vom Land sanktioniert.
Kürze Züge, Ausfälle, Verspätungen – die S-Bahn bekommt vom Land Berlin für das vergangene Jahr knapp 26 Millionen Euro weniger als vereinbart. Damit behält Berlin fünf Millionen Euro mehr ein als im Jahr 2016. Das geht aus einem Bericht des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) an das Abgeordnetenhauses hervor, wie eine Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung am Montag bestätigte. Eine Sprecherin des Bahn-Konzerns erklärte hingegen, die Abzüge Berlins für Mängel bei Pünktlichkeit, Zugausfällen, zu kurze Züge und Sauberkeit belaufe sich nur auf 18,8 Millionen Euro.
Die 26 Millionen Euro seien nur der Saldo der Abrechnungen zwischen dem VBB und der S-Bahn Berlin. Ein großer Teil des Abzugs betreffe „nicht abgerufene Mehrleistungen“, weil etwa der Hauptstadtflughafen BER noch nicht in Betrieb sei. Enthalten seien auch Zugausfälle aufgrund von Baumaßnahmen, für die das Land im Gegenzug auch Schienenersatzverkehr abrechne. S-Bahn-Chef Peter Buchner verwies auf „eine umfangreiche Qualitätsoffensive“, um Zugausfälle und Verspätungen zu reduzieren.
Der Grund für die Strafzahlung: Für die bestellte und finanzierte Leistung im Wert von 270 Millionen Euro im Vorjahr verlangt Berlin eine Pünktlichkeitsquote von 96 Prozent, doch 2017 lag die Quote nur bei 92,3 Prozent, 2016 noch bei 94,2 Prozent. Das Land Brandenburg behält von der S-Bahn eine Strafzahlung in Höhe von 4,2 Millionen Euro ein, wie das Verkehrsministerium in Potsdam am Montag auf Anfrage mitteilte.
Berlin will die Strafgelder in zuverlässigere S-Bahnen stecken. Die Flotte muss erneuert werden. Für die Nord-Süd-Linien und die Stadtbahnlinien werde für die Zeit ab 2025/26 geprüft, ob Berlin für den Unterhalt an ein Verkehrsunternehmen zahlt oder die Züge selbst beschafft.
Alexander Fröhlich