Neue Pläne für den Tierpark in Berlin: Zoo-Chef plant große Tier-Show
Zoo-Chef Andreas Knieriem hat große Pläne auch für den Tierpark - und will vor allem Kindern viel bieten. Bei einer Tour mit Berliner CDU-Politikern zeigte er, wie er den defizitären Betrieb populärer machen will.
Vor einigen Monaten besuchte der Berliner SPD-Fraktionschef Raed Saleh den Tierpark, als erster Gast des neuen Zoo-Chefs Andreas Knieriem. Saleh wurde herumgeführt, Knieriem warb für seine Pläne. Er braucht die Unterstützung der Politik, allein schon wegen des Geldes. Am Donnerstag nun war Salehs Amtskollege von der CDU dran, Florian Graf. Knieriem kann Hilfe aus jeder Fraktion brauchen.
Die Themen decken sich großteils mit denen der Saleh-Tour, aber Knieriem hat sein Portfolio schon wieder erweitert. Im Tropenhaus sollen die Bäume in den Himmel wachsen: "Dass das hier ein Baumwipfelpfad sein soll, muss man ranschreiben", sagt Knieriem. Die Freilichtbühne soll jeden Tag bespielt werden, mit einer Greifvögel-Show. Bevor die kommen kann, müssen erstmal die zersplitterten morschen Holzbänke des Amphitheaters erneuert werden. Das wird eine Attraktion: „Im Zoo können wir das nicht machen“, sagt Knieriem. „Wenn einer wegfliegt, ist er gleich auf dem Dach des Waldorf Astoria.“ Trotzdem hat der viel kleinere Zoo dreimal so viele Besucher. Mindestens verdoppeln sollen sich jetzt die Besucherzahlen des Tierparks.
„Bestimmte Leute kommen nicht“, konstatiert Knieriem. „Welche sind das? Zum Beispiel Kinder. Ist es hier kindgerecht?“ Er blickt sich um. Es gibt nur einen größeren Spielplatz, dazu einen unattraktiven Imbiss. Früher war daneben die Plansche. „Die Plansche wurde geliebt, aber dann hat mein Vorgänger Enten hineingesetzt“, sagt Knieriem. Natürlich werde er die Plansche wiederbeleben. Den Vorgänger erwähnt er dann nicht mehr. „An der Cafeteria ist überhaupt kein Spielplatz. Da kommt ein Waldspielplatz hin“, sagt Knieriem. Er hat einen rasanten Zeitplan. Nächsten Sommer soll schon vieles fertig sein.
Fünf Millionen Euro hat das Abgeordnetenhaus Ende 2013 zusätzlich für Investitionen bewilligt. Dieses Geld gibt es aber erst, wenn ein überzeugendes Konzept vorliegt. Knieriem will es nächste Woche einreichen. Er hat viel vor. „Es ist auch ein gefühltes Problem, dass man kein Tier sieht“, sagt Knieriem. „Das Abenteuer Tier muss am Eingang schon anfangen.“ Den Wisenten wurde extra etwas Futter hingelegt, damit sie beim Politiker-Besuch gleich vorn zu sehen sind.
Knieriems Bestandsaufnahme ist nicht zu Ende, ständig kommen neue Probleme hinzu. Der Tierpark ist riesig, er hat verwunschene Ecken, es ist viel vorhanden, doch wird bisher nichts draus gemacht. Er ist wie eine schlafende Schönheit, die wachgeküsst werden muss. Schon nächsten Sommer soll alles besser sein – mehrere Kinderspielplätze, ein Wegeleitsystem, Mobilitätsangebote. Zum Beispiel wird die Bimmelbahn abgeschafft, die von einem Externen betrieben wird. So etwas könnte man doch selbst machen, das Personal könnte dann gleich spannende Geschichten über die Tiere erzählen, meint Knieriem. Man könne locker 20 Kilometer laufen auf dem Gelände, doch wer wolle das? Höchstens Jogger, die er herzlich in den herrlichen Park einlade.
Das Geld aus der Politik ist auch nötig, um die Eintrittspreise sozial akzeptabel zu halten. Der Tierpark macht Verluste. Erwachsene zahlen zwölf Euro Eintritt. In Hannover, wo Knieriem früher wirkte, sind es 25 Euro.