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Auf Abstellgleisen parkt die BVG vollflächig beschmierte Züge, wie hier am Gleisdreieck.
© Jörn Hasselmann

Zugausfälle im Berliner Nahverkehr: Zahlreiche U-Bahnwagen während BVG-Streik mit Graffiti besprüht

Als die BVG-Mitarbeiter streikten, kamen die Graffiti-Sprayer: 140 U-Bahn-Wagen haben sie beschmiert, weshalb am Dienstag viele Züge ausfallen.

Auf mehreren Linien der U-Bahn fallen heute und in den nächsten Tagen zahlreiche Fahrten aus. Graffiti-Schmierer haben nach Angaben der BVG den Warnstreik von Verdi am Montag dazu missbraucht, an vielen Stellen der Stadt in die Abstellanlagen einzudringen und Fahrzeuge und Signale zu beschädigen. "Bedingt durch den außergewöhnlich langen Stillstand des U-Bahnbetriebs und trotz aller Sicherheitsvorkehrungen waren allerdings massive Graffitischäden an den in den Kehr- und Aufstellanlagen abgestellten Zügen zu beklagen", teilte die BVG am Dienstag mit. Dem Vernehmen nach haben aber die Bewacher der Abstellanlagen ebenfalls gestreikt.

Da muss sich schon ein wenig schmunzeln. Man muss die Feste eben feiern, wie sie fallen. Auch wenn es für die BVG ärgerlich ist, gönne ich den Graffiti-Künstlern diesen Coup.

schreibt NutzerIn Poqako

140 Wagen sind betroffen, also etwa jeder zehnte. 2000 Quadratmeter seien besprüht worden, hat die BVG ausgerechnet. 65 dieser Wagen fahren seit Betriebsbeginn wieder, damit die Ausfälle nicht zu hoch sind. Die restlichen 75 Wagen können nicht mehr eingesetzt werden, weil Führerstandsfenster oder Lampen übersprüht wurden. Diese Wagen müssen in den kommenden Tagen mit hohem logistischem Aufwand den Betriebswerkstätten zugeführt werden. Nur dort können die Schäden auf speziellen Reinigungsgleisen behoben werden. Von diesen Gleisen gibt es allerdings zu wenig.

Aktuell kommt es vor allem auf den Linien U2, U3, U6, U7, U8 und U9 zu Ausfällen oder verkürzten Zügen. Da die Kapazitäten zur Graffitireinigung in den Betriebswerkstätten begrenzt sind, werden die Folgen voraussichtlich noch einige Tage zu spüren sein, hieß es.

Nach dem 24-stündigen Streik der Gewerkschaft Verdi sind U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse der BVG seit Dienstag früh 3.30 Uhr, wieder in Betrieb. Die ersten Straßenbahnen und Busse verließen gegen 3:00 Uhr die Betriebshöfe, rechtzeitig zu Beginn des morgendlichen Berufsverkehrs waren alle Linien bei Tram und Bus wieder im regulären Takt. Die von Subunternehmern betriebenen Buslinien sowie die Fähren der BVG waren vom Streik nicht betroffen.

Der Wagenmangel ist auch ohne Schmierer bei der U-Bahn extrem angespannt. Wie berichtet, mussten zahlreiche Züge einer Baureihe ausgemustert werden, weil sie irreparable Risse im Wagenkasten haben. Seitdem ist die BVG von ihrer alten Linie abgerückt, besprühten Wagen nicht den Fahrgästen anzubieten sondern sofort zu reinigen. Doch es gibt keine Ersatzzüge mehr.

Warum konnte die BVG dies nicht voraussehen? Die Abstellanlagen müssen endlich besser gesichert werden, das heißt: bessere Abschottung und mehr Sicherheitspersonal. Zudem braucht es drastische Strafen für Graffiti-Kriminelle; andere Länder machen es vor.

schreibt NutzerIn Tom.Te

Die U-Bahn befindet sich in der größten Krise nach der Wiedervereinigung“, klagte im Herbst der Sprecher des Berliner Fahrgastverbands Igeb. Damals hatte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) erklärt, dass Graffiti-Sprayer für die angespannte Lage schuld seien. In der Abendschau hatte Pop gesagt, dass die BVG beschmierte Züge in Betrieb lassen soll, solange die Sicherheit nicht gefährdet ist.

Diese Aussage hatte auch die CDU heftig kritisiert. Wieseke hatte dem Tagesspiegel gesagt, dass versäumt worden sei, genügend Personal auszubilden und vor allem neue U-Bahnen zu bestellen. „Das müssen die Berliner nun ausbaden, das ist das Kernproblem und nicht die Graffiti oder die Bauarbeiten, die ja gemacht werden müssen.“

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