Prognose der Berliner Polizei: Zahl der Taschendiebstähle steigt drastisch
In der vergangenen Woche wurden in Berlin bei einer Aktion der Polizei 47 Taschendiebe festgenommen. Die jüngste Täterin ist 13 Jahre alt.
Sekunden, nachdem die Mädchen am Hauptbahnhof in den ICE nach Amsterdam gestiegen waren, griffen die Fahnder zu. Das eine Mädchen, 13 Jahre alt, hatte im Gedränge in einen fremden Rucksack gegriffen, die andere, 14 Jahre alt, sollte die Beute schnell verschwinden lassen. Dass ihnen Zivilfahnder der Polizei gezielt gefolgt waren, hatten die beiden nicht bemerkt.
Die Mädchen aus Südosteuropa waren zwei von insgesamt 47 Taschendieben, die in der vergangenen Woche in Berlin gefasst wurden. Speziell ausgebildete Beamte von Berliner Polizei und Bundespolizei hatten in einer gemeinsamen Aktion an mehreren stark frequentierten Orten sieben Tage lang nach solchen Tätern gefahndet. Gleichzeitig klärten Beamte an Orten mit hohem Publikumsverkehr Bürger über die Gefahr von Taschendiebstählen auf und gaben Tipps, wie man die verhindert. Insgesamt 250 Beamte waren im Einsatz.
Für Thomas Simmroß, einer der beiden Einsatzleiter, sind 47 Festnahmen von Taschendieben ein „zufriedenstellendes Ergebnis“. Die Polizisten nahmen sogar insgesamt 76 Personen fest, aber die restlichen Täter fielen wegen Ladendiebstahls, Drogendelikten oder anderer Taten auf. Gegen zwölf der 47 festgenommenen Taschendiebe wurden Haftbefehl erlassen. Für Oliver Roth, den zweiten Einsatzleiter, „eine hohe Quote“.
Fluchtgefahr dürfte bei den meisten Haftbefehlen eine Rolle gespielt haben, denn nahezu alle festgenommenen Taschendiebe kommen aus Südosteuropa oder den Maghrebstaaten. Allein die Hälfte der Festgenommenen sind Rumänen. „Da sind Banden unterwegs, die professionell arbeiten“, sagt Simmroß.
Kinder werden besonders gerne eingesetzt
Und sie arbeiten von Jahr zu Jahr professioneller. „Wir befürchten, dass wir in diesem Jahr die Grenze von 50.000 angezeigten Taschendiebstählen erreichen“, sagte Simmroß. 2015 waren es noch rund 40.000 Anzeigen. Deshalb wurde diese Aktion auch durchgezogen. Dass sie Wirkung hatte, zeigen Zahlen. In der Woche vor der Aktion wurden pro Tag rund 100 Taschendiebstähle in Berlin angezeigt, in der vergangenen Woche sank die Zahl auf rund 70. „Die Täter haben ja mitbekommen, dass wir im Einsatz sind“, sagte Simmroß. Ganz genaue Zahlen sind im Moment nicht verfügbar, weil Anzeigen oft zeitverzögert erstattet werden.
Die Täter sind zumindest ansatzweise auch für Normalsterbliche zu identifizieren. „Wenn auf einem Bahnhof bestimmte Personen nie zur Anzeigetafel schauen und nur herumstehen, ist es verdächtig“, sagt Simmroß. „Oder wenn mehrere Männer auf Armlänge beieinander stehen und nur beobachten. Das spricht dafür, dass sie eine Bande bilden.“ Kinder freilich fallen weniger auf, deshalb werden sie auch häufig eingesetzt. Die 13-Jährige war die jüngste Täterin, welche die Polizei in dieser Woche ertappte. Sie kam zum Kindernotdienst.
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