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Augen auf im Gedränge beim Einsteigen in die Bahn, so wie hier am Westkreuz. Sonst ist vielleicht die Tasche weg.
© Kai-Uwe Heinrich

Bundespolizei warnt: Mehr Diebstähle in Berliner Bahnen

Gut festhalten - und zwar das Gepäck. Taschendiebe in Bahnen und Bahnhöfen werden professioneller, gewalttätiger - und effektiver.

Nicht nur bundesweit, auch in den Berliner Bahnen wird immer mehr geklaut. Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Taschen- und Gepäckdiebstähle in den Zügen und Bahnhöfen auf rund 12.000 Fälle an. Das ist rund ein Drittel mehr als noch 2014. In der Prognose für das aktuelle Jahr ist keine Besserung in Sicht. Bis August haben bereits rund 9.500 Diebstahlopfer Anzeige erstattet. "Am beliebtesten sind dabei Portmonees und Smartphones," sagte Jens Schobranski, Sprecher der Bundespolizei Berlin.

Besonders gefährdet seien Reisende am Berliner Hauptbahnhof, hier greifen die Diebe laut dem Sprecher am häufigsten zu. Außerdem seien die Ringbahn und die Stadtbahn beliebte Tatorte. Auf ihren Streifzügen sind die Täter meist in Banden unterwegs, so Schobranski weiter. Er unterscheidet vor allem zwei Maschen: Tagsüber nutzten die Diebe das Gedränge an Rolltreppen oder an der Zugtür. Nachts würden vor allem schlafende Fahrgäste in den Bahnen bestohlen. Die Opfer merkten dann oft erst beim Aussteigen, dass etwas fehlt.

Polizeisprecher: "Die Täter gehen rabiater vor."

Die Bandentäter inszenieren den Diebstahl auch gerne aufwendig. Während sich einer vom Opfer den Weg erklären lässt, greift ein anderer zu und ein dritter steht Schmiere, erklärt Bundespolizeisprecher Schobranski einen üblichen Vorgang. Bei einer solchen Tat hätten die Diebe meistens schon einen bestimmten Gegenstand im Blick, wie zum Beispiel ein achtlos auf dem Nebensitz abgelegtes Laptop.

Zunehmend ist auch der Einsatz von Gewalt ein Problem: "Die Täter gehen rabiater vor," sagt Schobranski. Vor allem Nachts würde auch mal zugeschlagen, wenn ein Opfer unerwartet aufwacht. Außerdem würden die Täter Messer nutzen, um Taschen oder Kleidungsstücke aufzuschneiden, und so leichter an das Diebesgut zu gelangen.

Lisa McMinn

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