zum Hauptinhalt
Klaus Wowereit (SPD) mit Christian Göke (re.) bei der Eröffnung des City Cubes.
© dpa

Führung der Messe Berlin: Wowereit stellt sich gegen Yzer

Bei der Eröffnung des Kongresszentrums City Cube hat Klaus Wowereit ausdrücklich die Messeleitung gelobt. Das gilt als Signal gegen Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer, die bereits einen neuen Aufsichtsratchef sucht.

In der Auseinandersetzung um die künftige Führung der Messe Berlin hat der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit erstmals öffentlich Position bezogen. „Die Stadt ist stolz darauf, was die Messe geleistet hat“, sagte Wowereit am Montag bei der Eröffnungsfeier des neuen Kongresszentrums City Cube. Das „boomende Messegeschäft“ brachte er ausdrücklich in Verbindung mit den Geschäftsführern der Messe und mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Joachim Kamp. Bei der landeseigenen Gesellschaft wurde das als Bekenntnis für Kamp gewertet und als Signal Richtung Cornelia Yzer. Die Wirtschaftssenatorin möchte den früheren Philips-Manager Kamp, der seit zehn Jahren im Aufsichtsrat der Messe sitzt, die vergangenen fünf Jahre als Vorsitzender, ablösen. Yzer hat indes noch keinen Nachfolger gefunden.

Wenn Yzer Kamp rauswirft, dann stehen die Chancen schlecht für Göke

Kamp leitet auch den Aufsichtsrat der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu), die jedes Jahr im Spätsommer die Funkausstellung Ifa veranstaltet. Vor anderthalb Jahren hatte er gegen den Widerstand Yzers den langjährigen Vize der Messe, Christian Göke, als neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung durchgesetzt. Damals in enger Abstimmung mit IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder, der auch jetzt wieder an der Seite Kamps steht. Die beiden sind Anhänger einer Dominotheorie: Wenn Yzer jetzt Kamp rauswirft, dann stehen demnach auch die Chancen schlecht für Göke, seinen bis 2016 laufenden Vertrag verlängert zu bekommen.

Göke selbst nutzte die Cube-Eröffnung zum Eigenlob. In den vergangenen zehn Jahren habe sich keine andere deutsche Messegesellschaft so gut entwickelt wie die Berliner. Tatsächlich hat die Messe vor allem wegen der guten Entwicklung ihrer Traditionsveranstaltungen, etwa Grüne Woche, Ifa und ITB, erheblich Umsatz gewonnen. „Wie möchten diese Strategie fortsetzen“, sagte Göke und bat explizit den Gesellschafter, also Wowereit und Yzer, „diese Wachstumsstrategie zu unterstützen“. Dazu beitragen soll der City Cube, der alle Veranstaltungen des zu sanierenden ICC übernehme.

Wowereit würdigte das zweistöckige Gebäude an der Stelle der Deutschlandhalle als einen „weiteren Meilenstein“ in der Entwicklung der Stadt. Der Abriss der Deutschlandhalle sei emotional schwierig gewesen, aber diese „Grundsatzentscheidung für die Messe und für die Stadt“ sei ebenso erforderlich gewesen wie die Sanierung des ICC. Anders als das aus den 70er Jahren stammende ICC sei der City Cube deutlich funktionaler. Der Regierende Bürgermeister gab zu, noch keine Lösung für das ICC zu haben, und regte eine öffentliche Debatte über dessen Zukunft an.

Zur Startseite