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Der BBU hat seinen "Wohnungsmonitor 2019" für Berlin und Brandenburg vorgestellt.
© Andrea Warnecke/dpa

Der Mietendeckel in Berlin und die Folgen: Wohnungsunternehmen rechnen mit 1,1 Milliarden Euro Einnahmeverlusten

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen macht Druck gegen den Mietendeckel: Weil Einnahmen wegfallen, würde auch weniger investiert werden.

Die Einnahmeverluste seiner Mitgliedsunternehmen durch den Mietendeckel in Berlin würden sich über fünf Jahre auf 1,1 Milliarden Euro summieren, teilte der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) mit. Das entspreche bis zu 5,5 Millionen Euro Investitionen.

Die Unternehmen gingen davon aus, ihre Neubaupläne entsprechend um ein Viertel reduzieren zu müssen und Wohnungen für mindestens 24.000 Mieter nicht zu bauen. „Wir appellieren deshalb dringend an das Berliner Abgeordnetenhaus, den Mietendeckel fallenzulassen oder zumindest gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen von ihm auszunehmen“, forderte BBU-Vorstand Maren Kern.

Der BBU stellte am Dienstag seinen „Wohnungsmonitor 2019“ vor. Im Berliner Speckgürtel sind die Mieten demnach zuletzt stärker gestiegen als in der Hauptstadt selbst. Wer eine Wohnung im Umland bezog, zahlte 2018 im Schnitt 6,74 Euro netto kalt pro Monat. Das waren 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der BBU auf Basis von Daten seiner Mitglieder mitteilte. Der Verband vertritt sowohl Genossenschaften und städtische Gesellschaften als auch private Vermieter wie die Deutsche Wohnen und Vonovia.

„Die vergleichsweise hohe Steigerungsrate ist dem hohen Anteil von Erstvermietungen in diesem Jahr geschuldet“, erklärte Verbandsvorstand Maren Kern das Mietenwachstum im Umland. Dort bleibe es aber billiger als Berlin. In der Hauptstadt erhöhten die Mitglieder die Mieten bei Neuverträgen demnach um 4,7 Prozent auf 7,80 Euro und damit langsamer als im Vorjahr. In Brandenburg waren es im landesweiten Durchschnitt 2,7 Prozent auf 5,76 Euro.

Die Verbandsmitglieder halten etwa 43 Prozent der Mietwohnungen in Berlin und 44 Prozent in Brandenburg. Auch in bestehenden Verträgen wurde das Wohnen bei ihnen teurer: in Berlin um 2,7 Prozent auf durchschnittlich 6,14 Euro, in Brandenburg um 2 Prozent auf durchschnittlich 5,14 Euro. „Unsere Mitgliedsunternehmen stehen nachweislich für gutes und bezahlbares Wohnen in Berlin und dem Land Brandenburg“, betonte Kern.

Man liege deutlich unter dem Durchschnitt der Mieten, die in Inseraten auf Online-Immobilienportalen verlangt würden, betonte der Verband. Er zog aber gleichzeitig - mit Blick auf die Debatte um den geplanten Berliner Mietendeckel - in Zweifel, dass solche Portale repräsentative Daten liefern. Viele große Vermieter inserierten dort nicht mehr so häufig wie früher, weil sie mehr Wohnungen direkt über ihre Vermietungsbüros vergäben, hieß es.

Der BBU vertritt die Interessen von privaten, öffentlichen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen in Berlin und Brandenburg. Seine Mitglieder bewirtschaften rund 1,1 Millionen Wohnungen in Berlin und Brandenburg, etwa die Hälfte des Angebots. Die Unternehmen Deutsche Wohnen und Vonovia machen rund 20 Prozent des Gesamtverbandes aus. (Tsp/dpa)

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