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Am Dienstag stimmt der Senat erneut über den Bebauungsplan für den Checkpoint Charlie ab.
© dpa-tmn

Bauvorhaben am Checkpoint Charlie: Wohl freie Bahn für Bebauungsplan

Der Senat stimmt am Dienstag erneut über den Bebauungsplan ab – die Zeichen stehen auf Einigung. Zuvor scheiterte der Plan bereits.

24 Stunden bevor sich die Senatsmitglieder an diesem Dienstag ein zweites Mal über den „Bebauungsplan 1-98 Checkpoint Charlie“ für die Brachen am weltbekannten Touristenmagneten und früheren Grenzkontrollpunkt beugen, haben die Staatssekretäre noch an letzten Details gefeilt und Kompromisse vereinbart. Streit gab es nicht, war aus Senatskreisen zu hören.

„Wir gehen davon aus, dass der Bebauungsplan für den Checkpoint Charlie morgen vom Senat beschlossen wird“, legte sich die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Dietl, sogar fest. „Positive Signale“ kamen auch bei Daniela Billig an, baupolitische Sprecherin der Grünen.

Sollte Dienstag, 26. November, tatsächlich als der Tag im Jahr 30 nach dem Mauerfall eingehen, an dem das Aus für den chaotischen Büdchenzauber an der Friedrichstraße kommt und Berlin die Voraussetzungen schafft für einen öffentlichen Platz vor einem Museum des Kalten Krieges?

Dort sollen einmal Touristen auf echte Berliner treffen, die in neu geschaffenen Wohnungen leben und in den Cafés von Zeiten berichten, als sie nach dem „Zwangsumtausch“ von 25 D-Mark genug Ostgeld hatten, um sich die Karl-Marx-Gesamtausgabe zu kaufen und außerdem noch so viele „Halbe“, dass sie nach West-Berlin mehr zurückwanken als gehen konnten.

Zeitdruck zwingt zum Handeln

Unwahrscheinlich ist, dass es doch noch zum Eklat im Senat kommt. Zumal Senatsbaudirektorin Regula Lüscher im Ausschuss für Stadtentwicklung zuletzt deutlich gewarnt hatte: Wenn der Bebauungsplan nicht bis Februar vom Parlament beschlossen und veröffentlicht ist, dürfen die Brachen am Checkpoint Charlie nach Paragraf 34 Baugesetzbuch gefüllt werden wie im Umfeld – mit Geschäftshäusern, Hotel, Büroflächen und Eigentumswohnungen.

Der Bebauungsplan dagegen sieht sogar einen Anteil von Sozialwohnungen vor. Die infolge der Bürgerbeteiligung unter Denkmalschutz gestellten Brandwände sollen erhalten bleiben, als Erinnerung an die Wunde in der einst geteilten Stadt.

Ralf Schönball

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