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Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz in Berlin-Kreuzberg
© imago/Schöning

Neue ZLB für Berlin: Wo soll die Landesbibliothek hin?

Nur noch vier Standorte stehen für den Bau der neuen Landesbibliothek zur Auswahl. Die Berliner Koalition hat bereits einen Favoriten.

Für den Bau einer neuen Landesbibliothek hat der Senat vier Standorte in die enge Wahl genommen. An erster Stelle steht der Blücherplatz in Kreuzberg, wo ein 15500 Meter großes Grundstück genutzt werden könnte, um die Amerika-Gedenk-Bibliothek (AGB) zu erweitern.

Für SPD und CDU, einschließlich des Regierenden Bürgermeisters und Kultursenators Michael Müller ist dieser Ort seit langem die erste Wahl für einen Neubau. Der ursprüngliche Plan für eine große Bibliothek auf dem Tempelhofer Feld musste im Mai 2014 wegen des Volksentscheids aufgegeben werden, der eine Bebauung des Feldes verbot.

Auch ein Gelände am Südkreuz steht zur Debatte

An zweiter Stelle der neuen Rangliste steht das Marx-Engels-Forum in Mitte. Dort stünde, nicht weit entfernt vom künftigen Stadtschloss, ein 40600 Quadratmeter großes Areal zur Verfügung, das dem Land Berlin gehört.

In der engeren Auswahl stehen auch das Flughafengebäude Tempelhof und ein freies Grundstück am Betriebshof der Berliner Stadtreinigung (BSR) zwischen Sachsendamm und Bahnhof Südkreuz; dort halten die Züge der Ringbahn, der Regionalbahn und auch die der Nord-Süd-Strecke der Berliner S-Bahn.

Die Kulturverwaltung hatte in den vergangenen Monaten gemeinsam mit der Stadtentwicklungsbehörde des Senats und der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) 13 mögliche Standorte näher geprüft – jetzt sind’s nur noch vier. In einer zweiten Untersuchungsphase soll ab Februar aus den verbliebenen vier Standorten die geeignetste Fläche für einen Neubau einer Zentral- und Landesbibliothek ausgesucht werden.

Mit der Vorauswahl ist ein großer Scheitt getan

Bis zum Herbst, möglichst noch vor der Abgeordnetenhauswahl am 18. September, soll eine Entscheidung fallen. „Es wäre unser Traum, das alles vorliegt, wenn die Koalitionsverhandlungen nach der Wahl starten“, sagte die Sprecherin der ZLB, Anna Jacobi.

Die vier Areale, die jetzt noch in Frage kommen, werden nun „nach Aspekten der Stadtentwicklung, nach ökologischen Gesichtspunkten und baulichen Präferenzen“ unter die Lupe genommen. Eine große Rolle spielt auch die Wirtschaftlichkeit der neuen Landesbibliothek.

Es geht nicht nur um die Bau-, sondern auch um die Folgekosten. Der Neubau soll, wie schon berichtet, deutlich kleiner werden als das gescheiterte Projekt auf dem Tempelhofer Feld. Der künftige Medientempel soll mit 37000 Quadratmeter Nutzfläche anstatt mit 52000 Quadratmeter auskommen.

Das wäre dann immer noch die größte öffentliche Zentralbibliothek Europas. Die Filiale an der Breite Straße in Berlin-Mitte und das Außenmagazin am Westhafen könnten aufgegeben werden. Sollte die neue Bibliothek am Blücherplatz entstehen, müsste das AGB-Bestandsgebäude saniert und modernisiert werden. Ergänzt durch einen großen Erweiterungsbau gleich nebenan.

Mit der Vorauswahl sei die Planung „für eine Zentral- und Landesbibliothek unter einem Dach“ einen wichtigen Schritt vorangekommen, sagte der Chef der ZLB, Volker Heller. In der Investitionsplanung Berlins stehen für das Projekt aktuell 264,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Ulrich Zawatka Gerlach

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