Doppeldecker in Berlin: Wo fährt denn nun der neue BVG-Bus?
Die BVG hat ihren Doppeldecker vorgestellt, prompt wird munter die erste Route diskutiert - und die Treppen-Frage. Ist eine nicht zu wenig? Dabei gab es nicht immer zwei.
Wer wird die Erste oder der Erste sein, der mit dem neuen Doppeldecker der BVG fahren darf? Noch gibt’s keine Antwort. Nach Angaben der BVG ist das Fahrzeug noch gar nicht zugelassen, nicht einmal ein Fahrplan sei vorhanden. Und erst einmal wird am Dienstag die neue U-Bahn vorgestellt. Die Möchtegern-Premierengäste im neuen BVG-Bus müssten sich noch drei bis vier Wochen gedulden. Erst dann sei der am vergangenen Freitag vorgestellte Neue bereit für den Einsatz mit Fahrgästen, sagte BVG-Sprecher Markus Falkner am Montag. Voraussichtlich wird der Bus auf einer Linie eingesetzt, die vom Busbahnhof Spandau bedient wird.
134, 135, 136, 137 ... der neue Bus fährt ab Spandau
Dort soll der Doppeldecker stationiert werden, weil der Stützpunkt auch andere Typen des Herstellers Scania unterhält. Im Alltagseinsatz muss sich dann zeigen, ob der Testbus mit wieder nur einer Treppe berlintauglich ist. Dabei hatte es Jahrzehnte lang in den Doppeldeckern nur eine Treppe gegeben.
Die zweite Treppe am Vordereinstieg tauchte erst 1978 auf. Nach EU-Norm sind zwei Treppen vorgeschrieben, wenn im Oberdeck mehr als 50 Sitzplätze vorhanden sind. Im Testbus, der mit knapp 11 Metern fast drei Meter kürzer ist als die derzeit vorhandenen Typen, gibt es oben aber nur 45 Sitze. Zehn mehr sind es bei den bisher fahrenden Doppeldeckern. Insgesamt ist der kurze Bus für 88 Fahrgäste konzipiert, in den längeren passen rechnerisch 128.
Der Kurze soll deshalb auf Linien fahren, auf denen der Andrang nicht ganz so groß ist. Unverändert geblieben ist die „Höhe“ im Oberdeck. Nur wer nicht größer als 1,68 Meter ist, muss den Kopf nicht einziehen. Unten kommt die Decke erst nach 1,95 Metern. Insgesamt sind die Doppeldecker der BVG 4,06 Meter hoch. Den Versuch, auf 4,12 Meter zu gehen, nahmen in der Vergangenheit einige Brücken krumm. In London dürfen die Doppeldecker auf 4,20 Meter wachsen. Auch wenn’s mit nur einer Treppe zurück zum Anfang geht, setzt die BVG nicht voll auf die Vergangenheit. In den ersten Doppeldeckern saßen die Fahrgäste oben noch im Freien.
Welche ist die schönste BVG-Bus-Linie im ganzen Land? Nicht so markant wie die U-, nicht so launisch wie die S-Bahn: In der Berichterstattung über die öffentlichen Verkehrsmittel kommen Berlins Busse gern zu kurz. Bis jetzt! An dieser Stelle huldigt die Redaktion ihren Schicksalslinien. Ist Ihre Linie auch dabei?