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Die Ernst-Reuter-Oberschule in Gesundbrunnen.
© Susanne Vieth-Entus

Berlin-Gesundbrunnen: Wieder Gewalt an der Ernst-Reuter-Schule

Seit November 2016 wurden sechs Fälle von Körperverletzung angezeigt. Zum zweiten Mal soll ein Lehrer beteiligt gewesen sein.

Die Ernst-Reuter-Schule in Gesundbrunnen kommt nicht zur Ruhe: Seit Mitte November 2016 wurden der Polizei sechs weitere Fälle von Körperverletzung angezeigt, bei denen Schüler der Sekundarschule beteiligt waren. Beim jüngsten Übergriff, der sich erst diese Woche ereignete, war auch ein Lehrer beteiligt.

Gegen den Lehrer wurden Anzeigen wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt, wegen des Verdachts einer Freiheitsberaubung und einer Beleidigung erstattet“, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Gegen den Schüler seien Anzeigen wegen des Verdachts der einfachen Körperverletzung sowie Beleidigung erstattet worden. „Im Rahmen der Ermittlungen werden die Beteiligten und auch weitere Zeugen vorgeladen“, lautet die Auskunft der Polizei.

Dem Vernehmen nach handelt es sich um dieselbe Lehrkraft und denselben Schüler, die auch an einem Vorfall im November beteiligt waren. Damals hatte der Tagesspiegel berichtet, dass sich ein Lehrer und ein Schüler wechselseitig der Körperverletzung beschuldigt hatten. „In diesem Fall wurde das Verfahren inzwischen an die Staatsanwaltschaft abgegeben“, teilte die Polizei am Freitag auf Anfrage mit.

Lehrer soll Schüler in eine Toilette eingesperrt haben

Beide Beteiligte blieben aber an der Schule, auf wenn dies immer wieder zu Spannungen geführt haben soll. „Am Dienstag dieser Woche entlud sich diese Spannung“, hieß es jetzt aus dem Umfeld. Demnach kam es zu einer Auseinandersetzung, in deren Folge der Lehrer den Schüler in eine Toilette eingesperrt haben soll. Es soll auch ein Schlüsselbund durch die Luft geflogen sein, das eine Schülerin getroffen habe, hieß es. Dem Vernehmen nach sind beide aktuell von Unterricht beziehungsweise Lehrpflicht befreit. Neben der Schulaufsicht sei auch das Beschwerdemanagement mit dem Fall befasst, teilte die Bildungsverwaltung mit. Bis Mitte nächster Woche solle eine „Bewertung“ vorliegen. Es gebe ein „breites Handlungsspektrum“.

Wie berichtet, fiel die Reuter-Schule 2016 unter der Leitung der vorletzten Direktorin durch die Schulinspektion. Sie bekommt seit drei Jahren zusätzliche Unterstützung im Rahmen des Turnaround-Programms für Problemschulen. Nachdem der Tagesspiegel über die schwierige Lage der Schule im November berichtet hatte, betonten Mitglieder der Schule, dass sich ihre Schule inzwischen gut entwickele. Übergriffe durch Lehrer sind eine Seltenheit an Berlins Schulen: Laut Bildungsverwaltung wurden 2015/16 rund 560 Übergriffe auf Schulpersonal gemeldet, aber nur drei Gewaltvorfälle mit Lehrern als Täter.

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