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Wenn Berlin bis 2050 klimaneutral werden möchte, dann muss auch die CO2-Bilanz der Gebäude in den Stadtquartieren verringert werden. In dem Report der Technologiestiftung Berlin werden Beispiele genannt , wie das gehen kann.
© picture alliance / dpa

Klimaneutrale Stadtquartiere: Wie senkt Berlin den CO2-Ausstoß?

Ein neuer Report der Technologiestiftung zeigt anhand von Projekten, wie wichtig die Kieze und die CO2-Reduktion der Gebäude für die Energiewende sind.

Berlin soll bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden: Um diesen Beitrag zur Energiewende zu leisten, müssen auch die CO2-Emissionen der Gebäude in den städtischen Quartieren gesenkt werden.

Die Technologiestiftung Berlin hat nun eine Broschüre mit dem Titel „Vernetzte Energie im Quartier“ veröffentlicht, die dem Tagesspiegel exklusiv vorab vorliegt.

In dem Report werden verschiedene Projekte vorgestellt, anhand derer gezeigt wird, wie der CO2-Ausstoß verringert und der Anteil von erneuerbarer Energie in städtischen Quartieren erhöht werden kann.

Ein Beispiel ist das Wohnquartier „Tegel-Süd“ der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag.

In einem Heizungskeller der Mehrfamilienhäuser im Bottroper Weg befindet sich ein Hochtemperaturspeicher der Firma Lumenion.

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Das Start-up hatte sich gegründet, um Lösungen zu finden, wie Deutschland zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie versorgt werden kann. „Unser Hochtemperaturspeicher kann auf schnelle Art und Weise Energie speichern“, erklärt Geschäftsführer Hanno Balzer. Der Strom – er wird regional aus Windrädern oder per Fotovoltaik-Technologie gewonnen – wird in Wärme umgewandelt und dort bei bis zu 650 Grad Celsius gespeichert.

Die Klimabilanz in der Gewobag-Wohnsiedlung in Tegel-Süd wird durch den Wärmespeicher verbessert

Dank der Stahlkonstruktion und einer sehr guten Isolation gehe kaum etwas verloren, sagt Balzer. Die Wärme, mit der die Mieter nun seit Herbst ihre Wohnungen heizen, sei CO2-frei, versichert er.

Der Hochwärmespeicher versorgt das Wohnquartier Tegel-Süd. Die Betreiber von Lumenion erklären, dass die Wärme CO2-neutral aus dem Speicher in die Wohnungen gelangt.
Der Hochwärmespeicher versorgt das Wohnquartier Tegel-Süd. Die Betreiber von Lumenion erklären, dass die Wärme CO2-neutral aus dem Speicher in die Wohnungen gelangt.
© Lumenion/Promo

Da aber das Tegel-Süd-Quartier zudem noch von einem Blockheizkraftwerk und über einen großen Gaskessel versorgt wird, sei zwar nicht das ganze Wohnquartier CO2-neutral, „aber immerhin emissionsärmer als vorher“, sagt der Geschäftsführer. „Durch den Einsatz unseres Speichers wird die Klimabilanz von 362 Wohnungen am Bottroper Weg weiter verbessert.“

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Dies sei auch in Zukunft eine große Herausforderung für die Stadt: die Bestandsquartiere, oft Bauten aus den 1960er Jahren, klimaneutral zu machen. Denn im Gegensatz zu Neubauten sei das bei Bestandsbauten viel komplizierter, sagt Balzer.

Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), deren Behörde den Report mit gefördert hat, sagte: „Seit 1990 sind die CO2-Emissionen von Gebäuden um rund ein Drittel zurückgegangen.

Diese Entwicklung bringen wir durch die Vernetzung und Digitalisierung von Gewerbegebieten und Wohnquartieren weiter voran.“

Ob die Energiewende gelingt, entscheide sich auch in den Kiezen, sagt Ramona Pop

Es entscheide sich auch „in unseren Kiezen“, ob die Energiewende in Berlin gelingt und die Stadt bis 2050 klimaneutral werde, sagte Pop.

„Im Laufe des Tages steigt und sinkt unser Energiebedarf ständig, Energiequellen wie Sonnenlicht und Wind speisen nicht gleichmäßig ein.

Solche komplexen Systeme kann man mit digitalen Tools effizient steuern. Je mehr Produzenten und Nutzer sich beteiligen, desto günstiger wird es“, sagte Nicolas Zimmer, Vorstandsvorsitzender der Technologiestiftung Berlin.

Tanja Buntrock

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