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Enten und Blässhühner haben sich über die ausgedehnten Wasserflächen in der Stadt gefreut.
© Joachim Fieguth

Wildes Berlin: Wie die Tiere auf den Dauerregen reagieren

Mauersegler umflogen das Unwetter, andere Vögel scheiterten bei ihrer Flucht. Und es gibt Tierarten, die sich sehr über den Regen gefreut haben.

Die Mauersegler merkten zuerst, was los war. Ungewöhnlich tief jagten sie Insekten, als sich am frühen Donnerstagmorgen das Unwetter ankündigte. „Um 9.39 Uhr waren sie verschwunden“ - so genau stellte es Berlins Wildtierexperte Derk Ehlert fest. Die flinken Vögel hatten Berlin verlassen und das Regengebiet so routiniert umflogen wie Autofahrer die Umleitung an einer Baustelle. Erst am Freitagmorgen kamen sie in die Stadt zurück. 120.000 Kilometer legen Mauersegler jedes Jahr in der Luft zurück, da war das Unwetter vom Donnerstag wohl nicht besonders aufregend.

Die meisten anderen Vögel hatten es schwer. Einige mühsamer fliegende Arten versuchten die Flucht, doch mit regenschwerem Gefieder mussten sie immer wieder rasten. An ungewöhnlichen Orten, wie Bushaltestellen oder unter Brücken. Auch unsere Gartenvögel, Amsel, Drossel, Fink und Star, fand man am Donnerstagnachmittag schutzsuchend an solchen Stellen. Einen pitschnassen Vogel sollte man übrigens nie in die Hand nehmen, rät Ehlert. Das Gefieder trocknet von alleine. Nur die Enten haben kein Problem. Sie planschen fröhlich durch die ausgedehnte Wasserlandschaft.

Nach der Flut freuen sich die Greifvögel

Nach dem großen Regen steht ein Festschmaus an für die Regenwurmpicker unter den Vögeln. Die Würmer müssen bei starken Regenfällen an die Oberfläche kriechen, weil sie im Erdreich keine Luft mehr bekommen. Dann schlägt auch die Stunde der Greifvögel. Sie kreisen über den Feldern am Stadtrand und lauern Mäusen auf, die aus ihren gefluteten Löchern geflohen sind und nun schutzlos herumlaufen.

Füchse legen sich Ausweichbehausungen zu

Und der Fuchs? Läuft dem nicht der Bau voll? Da lacht Derk Ehlert. Wer so etwas fragt, kennt das schlaue Tier schlecht: „Der Fuchs baut seine Höhle gern in einen Hang“, sagt Ehlert und falls doch mal ein Gang einkracht, hat er vorgesorgt. Wie sich gutverdienende Menschen Urlaubs- und Theaterwohnungen zulegen, so legt sich der Fuchs rechtzeitig eine Zweit- oder Drittbehausung an. Auch um die Füchse der Innenstadt brauch sich niemand zu sorgen. Sie buddeln sich ihre Baue unter Containern oder leben in Kellern.

Viele Hauptstadt-Ratten wurden von der Wucht des Unwetters offenbar überrascht. Passanten berichten von vielen toten Tieren, die aus Gullys gespült wurden, nachdem Feuerwehrleute die Deckel abhoben. Erstaunlich, da Ratten gute Schwimmer sind. Aber auch Ratten müssen mal Luft holen und die Mischkanalisation Berlins muss am Donnerstag sehr schnell vollgelaufen sein.

In der Summe sieht Derk Ehlert positive Effekte des Hochwassers für Berlins Wildtiere. Denn in der Folge wächst und gedeiht die Natur, die Tiere finden mehr Nahrung.

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