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Schon heute sind Berlins Hauptstraßen durch den Berufsverkehrs stark belastet.
© Michael Kappeler/dpa/pa

Metropolenregion: Wie Berlin und Brandenburg gemeinsam wachsen können

Besserer Verkehr, mehr Grün, erweiterte Horizonte: Experten diskutierten über die wachsende Region Berlin-Brandenburg.

Berlin wächst, das ist nicht nur in der Stadt selbst zu merken, sondern auch im brandenburgischen Umland. Pendler beschweren sich über überfüllte Züge, steigende Grundstückspreise und Stau auf den Zufahrten zur Stadt. Nicht wenige haben den Eindruck, dass die Zusammenarbeit beider Länder verbessert werden müsste. Um diese und andere Fragen des Wachstums ging es beim Stadtgespräch über die Entwicklung der Metropolenraum Berlin-Brandenburg, zu der die Architektenkammer und der Tagesspiegel am Montagabend in die Berliner Urania eingeladen hatten. Über ihre Visionen für die Region diskutierten Katrin Stary, Chefin der Berliner Stadtgüter, Karsten Knobbe, Bürgermeister von Hoppegarten, Ekkehard Buß vom Luckenwalder Stadtplanungsamt, Jan Drews, Abteilungsleiter Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg und der Landschaftsarchitekt Martin Janotta.

VERÄNDERUNG DER TARIFZONEN

„Luckenwalde ist längst Teil der Hauptstadtregion“, sagt Ekkehard Buß aus der Stadt südlich Berlins. Immerhin ist man mit der Regionalbahn in 38 Minuten am Potsdamer Platz. Eigentlich optimal für Pendler. Doch Luckenwalde liegt außerhalb der Tarifzone C, eine Monatskarte koste für die Fahrt nach Berlin 201,50 Euro. Sehr viel Geld, um zur Arbeit zu kommen. Buß fordert deshalb, Luckenwalde und andere Orte in die Tarifzone C aufzunehmen.

GEGEN VERSIEGEGELUNG 

Werden freie Flächen neu bebaut, müsse zum Ausgleich Raum für die Natur geschaffen werden, hieß es in der Diskussion. Dieser sei wichtig für den Artenschutz und das Stadtklima. In Berlin seien diese Flächen oft rar, direkt hinter der Stadtgrenze gebe es aber geeignete Areale wie im Fall des Bauprojekts in Lichterfelde-Süd, wo 2500 neue Wohnungen entstehen sollen. Hier wäre eine landesüberschreitende Kooperation ideal, wünschte sich die Diskutanten. „Da sind wir schon dran“, verrät Katrin Stary, Chefin der Berliner Stadtgüter. Gerade würde geprüft, ob und wie Kompensationsmaßnahmen in Brandenburg erfolgen könnten, falls sie in Berlin nicht möglich seien.

BESSERE VERKEHRSANBINDUNG

Die ständig überlasteten Züge sollten die Politik vom Ausbau des Schienennetzes überzeugen, sagt Jan Drews, Abteilungsleiter der gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg. Zu warten, bis die Kapazitätsgrenzen erreicht sind, sei der falsche Weg. Die Verkehrsentwicklung müsse langfristig stärker in den Landesentwicklungsplan integriert werden. Da sind sich Karsten Knobbe, Bürgermeister von Hoppegarten und Stadtplaner Ekkehard Buß aus Luckenwalde einig. Aber schon kurzfristig brauche es mehr Züge, eine häufigere Taktung und mehr Randauslastung.

ZENTRALE PARK-AND-RIDE-PLÄTZE

Die Kombination von Autoverkehr und öffentlichen Nahverkehr helfe, das Berliner Straßennetz vom zusätzlichen Pendlerverkehr zu entlasten, war sich die Runde ebenfalls einig. Buß wirbt für die Schaffung von neuen zentralen Park-and-Ride-Plätzen, die für möglichst viele umliegenden Gemeinden einfach zu erreichen sind. Als Beispiel nannte er das Genshagener Kreuz der Bahn, in dessen Nähe die Bundesstraße B101 verläuft. „Dort gibt es genügend Platz für Parkplätze“, sagt er.

KONZEPTE FÜR DIE ZWISCHENRÄUME

Die Räume zwischen den Bebauungsachsen entlang der sternförmig von Berlin wegführenden Bahnstrecken müssten besser „mit Inhalten gefüllt werden“, sagt Landschaftsarchitekt Martin Janotta. Dabei sei es wichtig, dass die örtlichen Gegebenheiten für die geplanten Regionalparks analysiert würden und sich nach dem Bedarf der Menschen richteten.

Miriam Dahlinger

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