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Eine Handpuppe in einem Untersuchungsraum einer Kinderschutzambulanz.
© Julian Stratenschulte/dpa

Sexueller Missbrauch: Wer ist gefährdet? Wie verhalte ich mich?

Wie man sexuellen Missbrauch erkennt und wo es Hilfe gibt: Tipps zum Umgang und zur Prävention.

BESONDERS GEFÄHRDET

Zur Risikogruppe als Opfer sexuellen Missbrauchs gehören laut dem Hilfeprojekt „Berliner Jungs“ – das der Tagesspiegel schon in seiner Spendenaktion „Menschen helfen!“ förderte – beispielsweise wenig aufgeklärte und emotional vernachlässigte Jungs, mit Mangel an männlichen Bezugspersonen oder gestörtem Verhältnis zum Vater, aus einem gewalttätigen Familienklima, die weglaufen, Schule schwänzen; mit materiellen Defiziten, die auf Geld und Geschenke als Zuwendung anspringen, Jungen mit Behinderung, Geflüchtete ohne Halt.

AUSWEGE EINÜBEN

Den Kindern beibringen, „Stop!“ zu sagen: „Beobachtet ein Mann Dich oder spricht Dich an – geh’ weg! Sage Erwachsenen Bescheid! Du kannst mir alles sagen, ich schimpfe nicht! Lehne bitte Geschenke ab. Wenn jemand versucht, Dich von Freunden zu trennen („Nur Du darfst jetzt mitkommen...“), lehne es ab! Täter erpressen Jungen gern mit ihrem „Geheimnis“ -– sprich jemanden an, dem Du traust! Sag ,Nein!’, Dein Körper gehört Dir!“

PRÄVENTION ANBIETEN

Stärken Sie Selbstfürsorge und Selbstwirksamkeit. Holen Sie das Tabuthema in die Grundschule, etwa über Präventionsprojekte der „Berliner Jungs“, Tel. 030 236 33 983, Mail: info@jungen-netz.de. www.hilfe-für-jungs.de.

Oder: www.strohhalm-ev.de.

EIN VERDACHT

Hören Sie auf lautes Schweigen des Kindes, auf ihr Bauchgefühl. Fallen unerklärliche Verhaltensänderungen auf, Rückzug, Wut, Aggression, fehlende Impulskontrolle, wenig Affekte, Überaufmerksamkeit, starke Geheimhaltung? Nicht altergemäßes Interesse an Sexualität oder Ängste davor? Sexualisiertes Agieren, mit viel älteren oder jüngeren Kindern? Auffälliges Angebots- oder Hygieneverhalten, Sprachstörungen, somatisches Verhalten? Gibt es Verletzungen, Hämatome an Festhaltestellen, Infektionen, Fotos oder Videos auf dem Handy?

WIE AKUT REAGIEREN?

Berichten Kinder, Kollegen, Eltern, Angehörige oder Freunde von einem Verdacht, handeln Sie nicht überstürzt und lassen Sie keine Gerüchte entstehen. Signalisieren sie dem Kind, dass sie für alles ansprechbar sind, bauen Sie Brücken. Dokumentieren Sie. Handeln Sie nie alleine, etwa investigativ oder suggestiv. Informieren Sie die Leitung. Wenden Sie sich an den Kinderschutzbeauftragten, die Kinderschutzambulanzen, eine Fachberatungsstelle. Konfrontieren Sie auf keinen Fall direkt die verdächtige Person, da diese den Betroffenen unter Druck setzen kann. Anzeigen nicht beim Abschnitt um die Ecke, sondern beim zuständigen Landeskriminalamt. Holen Sie sich von Fachleuten Hilfe, etwa über: www.jungen-netz.de, Tel 030 236 33 983. Hier gibt es auch Beratung für Betroffene. Kontakt über Hilfe-Für-Jungs e.V., auch verschlüsselt. Kind im Zentrum; Hilfetelefon sexueller Missbrauch 0800 2255530, Kindernotdienst 030610061. Auch die Bildungsverwaltung gibt Handlungstipps.

WAS DIE HELFER BRAUCHEN

In Neukölln, Treptow-Köpenick und Lichtenberg gibt es eine bezirkliche Förderung für die „Berliner Jungs“. Auch der Senat fördert – aber Spenden werden gebraucht, etwa für ein Modellprojekt in einer Willkommensklasse in Schöneberg, Angebote für Jugendeinrichtungen, Fortbildungen, Multiplikatorenschulungen, für „Subway“ (für sich prostituierende Jungs), für ambulante und Trauma-Hilfen.

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