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Die Insassen mehrerer Streifenwagen treffen sich in einem Café und parken dafür in zweiter Reihe. Hier eins davon.
© Jörn Hasselmann

Parken in zweiter Reihe: Wenn selbst die Ordnungshüter in Berlin die Ordnung nicht hüten

Bernd Matthies über das Parken und unsere heimlichen Lebenslügen.

Zu den Lebenslügen des Großstadtverkehrs zählt die Behauptung, man könne das lästige Parken in zweiter Reihe abschaffen, wenn man nur ganz doll wolle. Richtig! Nur muss dann vorher die gesamte Innenstadt zur Ladezone erklärt werden. Das Dilemma ist unauflöslich, denn wenn wir belebte Urbanität wollen mit kleinen, vielfältigen Läden und nicht nur riesige Supermärkte, dann gehört zu denen auch der Lieferverkehr. Konsequent unterbundenes Parken in zweiter Reihe hieße außerdem, dass der Suchverkehr gewaltig anschwellen und den theoretischen Vorteil der Durchsetzung zunichtemachen würde – von der verlorenen Zeit gar nicht zu reden.

Wenn dann noch, wie wir es uns ja unentwegt einreden, jede Tüte Möhren auf Wunsch an die Wohnungstür geliefert wird und die Curry mit Pommes dazu, dann ist keine Raketenwissenschaft nötig, um die Folgen zu überschlagen. Und wer nun die szenenotorischen Transportfahrräder vorschlägt, der kann ja mal sagen, wo die fahren und parken sollen.

Polizei darf gerne vorbildhaft voranschreiten

Nein: Alles bleibt so, wie es ist. Allerdings heißt das nicht, dass nun auch die Polizei die Rechtslage erschöpft sausen lassen darf und ihre Wagen einfach hinstellt, wo es eben passt. Die Beamten dürfen das im Einsatz – aber dazu zählt nicht, im Café an der Ecke Brötchen zu holen oder einen aufmunternden Kaffee, wie wir oben zeigen.

Was folgt daraus? Wenn alle Zweite-Reihe-Parker das nur dann tun, wenn es unbedingt notwendig ist, dann wäre das schon ein gewisser Fortschritt.

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