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Die Potsdamer Königsdomizile zählten im vergangenen Jahr erneut weniger Besucher, in Berlin ist die Bilanz deutlich besser.
© Sebastian Gabsch/PNN

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten: Weniger Besucher in Potsdamer Schlösser - mehr in Berlin

Mit einem Themenjahr will die Schlösserstiftung den Besucherschwund aufhalten. Am Montag zog sie Bilanz für das Jahr 2018.

Weniger Besucher in Potsdam, mehr in Berlin – die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hat am Montag im Berliner Schloss Charlottenburg die Bilanz für 2018 gezogen. Außerdem gab Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr einen Ausblick auf die Pläne der Stiftung in diesem Jahr. Da steht viel Planungsarbeit an, eine Kooperation mit dem Palais Barberini und Günther Jauch, dessen Stimme in einer App zu hören sein wird. Die Details:

Die Besucherzahlen

Die Steigerung der Besucherzahlen sei eines der Ziele, erklärte Heinz Berg, Direktor der Generalverwaltung und bis zum Amtsantritt von Christoph Martin Vogtherr (Anfang Februar) kommissarischer Leiter der Schlösserstiftung. Während in Berlin im Vergleich zu 2017 die Besucherzahlen in den Schlössern und Gärten anstiegen (517 988 Besucher 2017, 547 614 im Folgejahr), verzeichnet Potsdam einen Besucherrückgang: 887 269 Menschen kamen in die Potsdamer Schlösser und Gärten, im Jahr zuvor waren es noch 937 211.

Insgesamt gebe es in den letzten zehn Jahren an allen Standorten einen Besucherrückgang von rund 20 Prozent, räumte Berg ein. Den Rückgang in Potsdam erklärt sich Marketingdirektor Heinz Buri damit, dass die im vergangenen Jahr beendete Pückler-Ausstellung im Schloss Babelsberg 2017 unheimlich viele Besucher angezogen hatte, außerdem seien bei der Schlössernacht im vergangenen Jahr die Römischen Bäder nicht mehr Teil des Angebots gewesen.

Um den sinkenden Zahlen entgegenzuwirken sollen künftig die Mittel für die Imagekampagne der Stiftung verdoppelt werden. Auch für Gruppen soll es künftig online buchbare Angebote geben. Die Frage, ob auch der Erfolg des Museum Barberini Besucher abgezogen habe, ließ Generaldirektor Vogtherr offen und verwies auf das Themenjahr „Italien in Potsdam – Das Schönste an Preußen“, dass in Kooperation mit der Stadt und dem Barberini 2019 stattfindet.

Themenjahr

Das Museum Barberini zeigt ab dem 13. Juli die Ausstellung „Wege des Barock. Die Nationalgalerien Barberini Corsini in Rom“. Das gab auch den Anlass für das Themenjahr zu Italien. Ab Ende März gibt es zahlreiche Veranstaltungen, auch die Schlössernacht am 16. und 17. August steht unter dem Motto „Una Notte Italiana“. Um die Barberini-Gäste auch in Potsdams Schlösser zu locken, sind vergünstigte Kombi-Tickets geplant, außerdem wird es eine App zu italienischen Orten in Potsdam geben – vorgelesen wird dann alles Wissenswerte von Moderator und Mäzen Günther Jauch.

Ein Höhepunkt des Jahres wird am 10. November stattfinden: Im Wissenschafts- und Restaurierungszentrum der Stiftung gibt es anlässlich des „Wochenendes der Grafik“ Sonderführungen in der Papierrestaurierung. Gezeigt wird die „Aquarellsammlung der Königin Elisabeth“ mit zahlreichen Ansichten italienischer Städte und Landschaften, die das Königspaar Elisabeth und Friedrich Wilhelm IV. sammelten. Ein weiteres Highlight neben dem Themenjahr ist auch das 250-Jahres-Jubiläum des Neuen Palais, in dem es ab April Sonderführungen geben wird, ab Juni sind außerdem die Königswohnungen wieder zu sehen.

Bauprogramm

Bis 2030 werden mit Hilfe des 400 Millionen Euro schweren Zweiten Sonderinvestitionsprogramms von Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin weiter Schlösser und Gärten saniert und restauriert. In diesem Jahr sollen die ersten 25 von insgesamt 60 Projekten angeschoben werden, 170 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. wie viel genau in welches Projekt fließt, kann laut Stiftungssprecher Frank Kallensee derzeit noch nicht beziffert werden, da die Ausschreibungen erst anlaufen müssen. Auf der Liste stehen unter anderem die Innenräume des Schlosses Babelsberg, das seit 2017 nicht mehr zugänglich ist.

Auch die Hotelräume des Schlosses Cäcilienhof sollen saniert werden, 2020 ist der Beginn der Bauplanung vorgesehen. Im selben Jahr wird auch das Jubiläum zu 50 Jahren Potsdamer Konferenz gefeiert – dazu seien 300 000 Euro Förderung vom Bund und der Sparkassenstiftung vorgesehen, hieß es. Ebenfalls auf der Sanierungsliste steht die Hülle des Kleinen Schlosses am Havelufer im Park Babelsberg, die Hüllensanierung des Orangerieschlosses für 22 Millionen Euro, die Gesamtsanierung der Römischen Bäder, für die die Planung bereits begonnen hat. Auch die Villa Liegnitz steht wie berichtet auf der Liste der Schlösserstiftung.

Mit dem Ziel der Nutzung als Wohnungen sollen das Damenhaus im Neuen Garten und die Meierei am Kuhtor am Schloss Charlottenhof saniert werden. Mit rund 3000 geplanten Quadratmetern Bruttogeschossfläche soll außerdem das neu errichtete Zentrale Kunstgutdepot unweit des Hauptbahnhofs um ein Skulpturendepot erweitert werden. Dabei soll ein eigenständiges Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft entstehen, beauftragt ist das Berliner Architekturbüro Volker Staab. Auf der Liste der Stiftung steht außerdem der Neubau für das Besucherzentrum an der Historischen Mühle.

Herausforderungen

Generaldirektor Vogtherr gab außerdem einen Ausblick über mehrere Schwerpunktbereiche, die er künftig angehen möchte. Dazu gehört eine intensivere Vernetzung mit den Nachbarländern Frankreich und Polen. Außerdem will Vogtherr künftig stärker an der Vermittlung des Stiftungswissens arbeiten. Für ihn zähle dazu eine angemessene Sprache für alle Besuchergruppen und die Barrierefreiheit der Schlösser.

Außerdem werde man neue Wege finden müssen, mit dem Klimawandel und einem veränderten Nutzerverhalten in den Gärten umzugehen. Einige Besucher brächten „weniger Respekt“ mit, sagt Vogtherr. Vandalismus, Pflanzendiebstahl und Müll seien ein Problem. Eine entsprechende Veranstaltungsreihe zu Kultur, Natur, Verantwortung soll auf den Weg gebracht werden.

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Valerie Barsig

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