Königin Elisabeth Christine von Preußen: Wem gehören die Knochen vom Berliner Dom?
In einem unbekannten Sarg in der Hohenzollerngruft fanden Restauratoren sterbliche Überreste. Gehören sie der Frau Friedrichs II.?
Im vergangenen Jahr öffneten Restauratoren in der Gruft des Berliner Doms den leer geglaubten Sarg Nummer 39 mit der Aufschrift "Unbekannt". Allerdings fanden sie im Innensarg überraschen die Reste eines Skeletts. mit Knochen darin. Und wenn wahr ist, was momentan vermutet wird, dann ist der in dem Sarg begrabene Leichnam alles andere als unbekannt. Es könnten die sterblichen Überreste der preußischen Königin Elisabeth Christine sein. Die Gattin von Friedrich II., wurde vor 220 Jahren im Dom bestattet – ganz so, wie sie es sich wünschte: in einem schlichten Holzsarg mit versilberten Griffen.
Eine Brandbombe, die 1944 die Laterne des Doms traf, zerstörte die gesamte Kuppel. Brennende Teile stürzten in den Kirchenraum, das Feuer brannte sich durch den Boden und in die darunterliegenden Gruft. Innerhalb einer Nacht wurde aus dem Dom eine Ruine.
Der Sarg wurde bei Routinearbeiten geöffnet
Wer die wiederaufgebauten Kirche heute besucht, kann sich einen Film über das Leben von Elisabeth Christine anschauen und findet eine Tafel mit der Aufschrift "Königin Elisabeth Christine – Ihr Sarg wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört." Der Holzsarg stand genau unterhalb der eingestürzten Kuppel und wurde so völlig zerstört.
Allerdings: "In jedem Sarg, auch Sarkophag genannt, befindet sich ein Innensarg“, erklärt die Sprecherin des Doms, Svenja Pelzel. "Da der Innensarg von Elisabeth Christine nie gefunden wurde, stellt sich jetzt die Frage, ob es sich bei dem Gefundenen um ihren handelt."
Das würde bedeuten, dass der Sarg Knochen der Königin birgt. Den Sarkophag, der ursprünglich offenbar zu einem anderen Toten gehörte und den man für leer hielt, öffneten die Restauratoren bei einer Routinearbeit: Er war mit einem kunstvollen Stoff bespannt. Dieser sollte wegen Schädlingsbefall restauriert werden. Um jetzt zu prüfen, wem der Inhalt des Sargs zugeordnet werden kann, müsse dieser umfassend untersucht und überprüft werden, so Pelzel.
Der Berliner Dom hat im Jahr 700 00 Besucher. Die Fürstengruft zählt zu den bedeutendsten Grabstätten europäischer Herrschergeschlechter, vom selben Rang wie die Kapuzinergruft der Habsburger in Wien. Sie birgt 94 Särge und Sarkophage aus Holz, Zink und Marmor. Die Bestattungen in einer der wichtigsten dynastischen Grablege Deutschlands fanden in der Zeit vom Ende des 16. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts statt.
Sie dokumentieren mit den Grabdenkmälern in der Predigtkirche 500 Jahre brandenburgisch-preußische Grabkultur. So ist im Keller des Doms neben Elisabeth Christine beispielsweise auch König Friedrich Wilhelm II. von Preußen begraben. Seit 1999 ist das restaurierte Gewölbe auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Hohenzollerngruft soll saniert werden
Nun soll die Fürstengruft renoviert werden. Im November 2016 bewilligte der Bundestag dafür 8,65 Millionen Euro. Damit liefert der Bund allerdings nur den ersten Teil des benötigten Geldes. Für die zweite Hälfte hofft der Dom auf die Unterstützung des Landes Berlin. Es soll sowohl eine klimatische Sanierung gemacht, als auch für Barrierefreiheit gesorgt werden. Und wer weiß: Eventuell erinnert nach der geplanten Sanierung mehr als eine Gedenktafel an die Königin von Preußen.
Ronja Straub
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