Wegen kritischer Corona-Lage: Weiterhin kein Präsenzunterricht an Berlins Schulen
In Berlin werden die Schulen nach den Weihnachtsferien nicht wieder in den Normalbetrieb wechseln. Bis mindestens 17. Januar wird der Heimunterricht verlängert.
In Berlin soll das Lernen zuhause nach den Weihnachtsferien wahrscheinlich um eine Woche verlängert werden. Das sagte Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) dem Tagesspiegel auf Anfrage. „Ich gehe zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass wir in Berlin die Phase des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause noch bis zum 17. Januar verlängern müssen“, sagte Scheeres.
Ausgenommen davon sollen die abschlussrelevanten Jahrgänge sein, für die auch in dieser Zeit Wechselunterricht stattfinden soll. Sie bedauere, dass ein solches Vorgehen insgesamt mit zusätzlichen Belastungen für die Eltern verbunden sein wird. Auch sie wünsche sich, dass die Schülerinnen und Schüler, insbesondere in der Primarstufe und den abschlussrelevanten Klassen, wieder möglichst schnell in den Präsenzunterricht wechseln können. Doch das könne nicht unabhängig vom Infektionsgeschehen entschieden werden.
Die Frage der Schulöffnungen soll Thema bei Beratungen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten kommende Woche sein. Erst danach könne Berlin verlässlich eine weitere Perspektive bis zu den Winterferien aufzeigen, sagte Scheeres. Bisher war geplant, dass nur vom 4. bis 11. Januar „präsenzfreie Unterrichtstage“ stattfinden.
Bundesweit wird die Frage, wie es mit den Schulen weitergeht, heftig debattiert. Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) plädierte jetzt für eine schnelle Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts. Sie will mindestens Kitas und Grundschulen nach dem Lockdown ab dem 11. Januar wieder für den Präsenzunterricht öffnen, man müsse zudem auch die Klassen 5 bis 7 und die Abschlussklassen in den Blick nehmen – „unabhängig von der Inzidenzlage“, wie sie der dpa sagte.
Auch andere Länder verlängern Schulschließungen
Das kritisierte unter anderem SPD-Chefin Saskia Esken in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Ihr fehle „jede Phantasie dafür“, wie das Ziel, die Sieben-Tage-Inzidenz auf unter 50 je 100 000 Einwohner zu senken, schon zum 11. Januar erreicht werden könne, sagte Esken. Insofern sei eine Ankündigung wie die von Eisenmann „geradezu unverantwortlich“. Es müsse „endlich aufhören, dass Präsenzunterricht und digitale Bildung gegeneinander ausgespielt werden“. Esken kündigte einen dritten Schulgipfel von Bund und Ländern im Januar an.
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Bremen und Hamburg haben dagegen ebenfalls schon jetzt angekündigt, über den 11. Januar hinaus zunächst eine Woche länger die Präsenzpflicht auszusetzen. Auch Rheinland-Pfalz will bis zum 15. Januar am Fernunterricht festhalten. Stefanie Hubig (SPD), Kultusministerin von Rheinland-Pfalz und Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, sagte der „Rheinischen Post“, als Bildungspolitikerin habe sie dennoch das Ziel, „so schnell es geht wieder Schule in der Schule zu ermöglichen – wenn es sein muss, erstmal auch nur für jüngere Kinder und die Abschlussklassen“.
Auch das Bildungsministerium im Saarland teilte auf Tagesspiegel-Anfrage mit, „aufgrund der Nachteile, die durch den Fernunterricht vielen Schüler*innen entstehen, ist das Ziel die baldmöglichste Rückkehr zum Präsenzunterricht für alle Kinder und Jugendlichen“. Je nach Pandemielage seien aber unterschiedliche Szenarien vorbereitet.
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