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Sammel-Iglu statt Altglascontainer: Außerhalb des S-Bahnrings soll die Umstellung im Januar 2020 abgeschlossen sein.
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Umstellung beim Altglassammeln: Weg mit der Tonne, ab in den Iglu

Außerhalb des S-Bahn-Rings wird die Altglassammlung umgestellt. SPD und CDU kritisieren die Umweltsenatorin.

Die ersten Haushalte in Wohnanlagen außerhalb des S-Bahn-Ringes haben die Benachrichtigung der Hausverwaltungen schon in ihren Briefkästen: Die Altglas-Container sollen aus den Höfen abgezogen werden, und die Bewohner müssen künftig ihre Flaschen und Gläser in den Sammel-Iglus an der Straße entsorgen. Bis Januar kommenden Jahres soll die Umstellung beim Altglassammeln beendet werden. Folgender Zeitplan ist jetzt vorgesehen: Nach den Ferien werden in Spandau sowie jeweils außerhalb des S-Bahn-Rings in Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf die Tonnen abgezogen, ab Ende September in Mitte, Reinickendorf, Pankow und ab Mitte Oktober in Tempelhof-Schöneberg, Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg. Die Proteste gegen die Umstellung lassen nicht auf sich warten.

Vor fünf Jahren bereits wurden in den drei Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick die meisten Altglastonnen aus den Höfen abgezogen. Auch damals war die Kritik groß. Wie der Senat ein Jahr später auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Danny Freymark mitteilte, war die eingesammelte Glasmenge im betroffenen Gebiet im Jahr um zuvor 2700 Tonnen zurückgegangen. Das entspricht 19 Prozent.

Laut Senatsumweltverwaltung, der BSR und den Betreibergesellschaften des Dualen Systems ist das derzeitige System, das seit gut 25 Jahren existiert, nicht mehr zeitgemäß. Hauptgrund sei vor allem, dass in den Tonnen in Mietshäusern die Qualität des Altglases nicht ausreichend war. Es finde sich zu viel Restmüll in den Tonnen, und durch die Leerung breche das Glas in zu kleine Teile, so dass es nicht gut wiederverwertbar ist. Zudem werde nicht nach hellem, grünen und braunen Glas getrennt, sondern nur nach hell und dunkel. Mit der Umstellung wolle man zudem die Schadstoffemissionen durch Lastwagen, die die vielen Standorte anfahren müssten, verringern.

An rund 17.000 Standorten will man jetzt die Tonnen abschaffen. Die Innenstadt ist nicht betroffen: Dort soll es sowohl die Abholung aus den Höfen als auch die Entsorgung in Containern weiter geben. Laut dem Sprecher der Umweltverwaltung ist das jetzt vorliegende Konzept eine Kompromisslösung. Die Dualen Systeme hätten sich auch verweigern können, noch Tonnen stehen zu lassen. „Wenn der Berliner Senat den Umwelt- und Klimaschutz wirklich ernst nehmen würde, dürfte die Anzahl der Altglas-Behälter nicht reduziert, sondern sie müsste erheblich erhöht werden“, kritisiert hingegen CDU-Mann Freymark Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne).

Der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz rät Hausverwaltungen dazu, sofort dem Abzug der Tonnen zu widersprechen. Sowohl für Freymark als auch für Buchholz steht die Umsetzung „ im glasklaren Widerspruch zu Beschlüssen des Berliner Landesparlaments vom März 2014 sowie April 2017“. „Das Parlament fordert stattdessen Optimierungen, die bisher nicht umgesetzt wurden: Ausreichend häufige Leerungen, kleinere Einwurflöcher sowie ein abschließbarer Deckel für die Tonnen können die Qualität des gesammelten Berliner Altglases deutlich verbessern“, sagt Buchholz.

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