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Angela Merkel und ihre Rauten-Geste - was soll uns das bloß sagen?
© dpa

Die Merkel-Raute: Was sagen uns diese Hände?

Die Botschaft der CDU ist inzwischen auf Angela Merkels Gesten zusammengeschrumpft, auf ihre Kette - und vor allem ihre Hände, jetzt zu sehen auf einem Großplakat in Berlin. Was uns das sagen soll? Wir sind Mutti!

„Mutters Hände" stand in dieser Zeitung gestern sehr lieb über dem Mega-Plakat der gespreizten Merkel- Hände am Hauptbahnhof. Doch ganz so nett war das gar nicht; „Mutterns Hände“, Tucholskys Verse von 1929, enden kaum wahlkampftauglich: „Heiß warn se un kalt. Nu sind se alt. Nu bist du bald am Ende."

Aber was soll’s. Erstens ist es witzig, dass vor dem Gerkan-Bau endlich mal eine mutige Kunstinstallation gastiert. Zweitens brechen für unser Land lockere, bessere Zeiten an, wenn die CDU ironisch wird. Drittens freut sich der geschichtsbewusste Berliner, dass seit Eberhard Diepgens finalen Kampagnen, als der Regierende auf Plakaten siegesfroh einen kümmerlichen Daumen reckte, die Mobilisierung eigener Gliedmaßen professionell zugelegt hat. Man könnte nun übers Handling der Kanzlerin meckern. Man kann auch fragen, was es aussagt, dass die Botschaft der CDU inzwischen nur noch auf Merkels Gesten zusammengeschrumpft ist – auf ihre Kette, ihre Hände.

Die Hände von Angela Merkel haben etwas Meditatives

Doch es ist klar: Zeichensprache gehört zur Zivilisationsgeschichte. Soll sie denn zur Behauptung der Macht lieber ihren Schwertgriff, ihr Zepter umfassen? Oder etwa die Hand hoch heben, was deutsche Kanzler zum Glück nicht mehr tun, oder sie zu einer Faust ballen? Wollen wir, dass sie, wie auf einer alten Ikone, Segensgesten ausführt: bei denen aufeinanderruhende Fingerkuppen signalisieren, wie geheimnisvoll sich die Personen der dreifaltigen Koalition zueinander verhalten? An dieser nüchternen Pastorentochter gehen solche sakralen Unterstellungen vorbei.

Und doch hat ihre Pose, mit der angeblich Besonnenheit und die Suche nach Berührungspunkten ausgedrückt wird, vor allen Dingen etwas – Meditatives. Erzählt die kleine Handreichung nicht vom großen Brückenbauen in uns allen? Vielleicht soll uns das Bild von Merkels Händen nur eines sagen: Wir sind Mutti.

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