Termine, Termine: Was Klaus Wowereit noch alles zu erledigen hat
Hier ein Band durchschneiden, dort ein Festival eröffnen, Hundertjährigen gratulieren und für Drillinge den Patenonkel spielen: So ein Regierender Bürgermeister hat viele Termine – manche sind glamourös, andere provinziell. Wir werfen einen Blick in Klaus Wowereits Terminkalender.
Viele kleine Aufgaben...
Seinen Terminkalender stellt der Regierende ins Internet, allerdings immer nur für eine Woche. Und natürlich enthält der Plan nur Termine, bei denen Medienvertreter dabei sein dürfen. Demnach übt sich Klaus Wowereit am Donnerstagabend schon mal in der Disziplin „Abschiedsessen“ – noch geht es aber nicht um seinen eigenen Abschied, sondern um den von W. Michael Blumenthal, Direktor des Jüdischen Museums. Am Freitagabend dürfte der Noch-Regierungschef dann beim Sommerempfang seiner Partei in Schöneberg ordentlich belagert werden. Schließlich wird demnächst sein attraktiver Job frei. Allerdings sollte er es nicht übertreiben mit dem Champagner, denn am nächsten Morgen muss er um 10 Uhr schon wieder ein Grußwort zur Eröffnung der 40. Berliner Seniorenwochen auf dem Breitscheidplatz sprechen. Immerhin hat Wowereit, der in Charlottenburg wohnt, keinen langen Anfahrtsweg. Am Abend besucht der Regierende das Sommerfest des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) im Kronprinzenpalais. Diesmal kann er etwas länger schlafen – er wird erst wieder um 13 Uhr erwartet, dann im Olympiastadion, wo Wowereit das 73. Internationale Stadionfest Istaf besucht. Was Wowereit sonst noch zu tun hat, bis er am 11. Dezember aus dem Amt geht, konnte selbst die Senatskanzlei noch nicht genau sagen. Erstens ändere sich ständig etwas, sagte Senatssprecher Richard Meng. Und zweitens sei nicht alles öffentlich. Der Terminplan des Regierenden sei jedenfalls „proppevoll“.
...und zwei große Themen
Ein Datum allerdings steht unumstößlich fest: Der 25. Jahrestag des Mauerfalls wird am 9. November groß gefeiert, und bei diesem wichtigen Termin kommt sicher auch nichts dazwischen. „Das ist nicht nur ein Termin, das ist ein Mega-Thema“, sagt Meng. Es gebe Anfragen von Fernsehsendern aus aller Welt, Wowereit sei auch ein Symbol für die Entwicklung der Stadt. Es sei ein Moment, Bilanz zu ziehen und zu fragen, was aus Berlin geworden ist. Der 9. November fällt günstigerweise auf einen Sonntag – das ganze Wochenende steht so im Zeichen des Mauerfalls. Es gibt ein Bürgerfest und eine Lichtinstallation, die mit tausenden beleuchteten und heliumgefüllten Luftballons den früheren Grenzverlauf nachzeichnet. Das zweite große Thema, das Wowereit noch versucht bestmöglich anzuschieben, bevor er geht – und vielleicht auch danach? – ist Berlins Olympia-Bewerbung.
Am Dienstag hat Wowereit sie noch auf den Weg gebracht. Er und Sportsenator Frank Henkel (CDU) geben dazu am Montag eine Pressekonferenz. Auch das Abgeordnetenhaus wird sich nochmals damit befassen. Manche spekulieren schon, ob sich Wowereit nach seinem Ausscheiden aus dem Amt hauptberuflich für Olympia ins Zeug legen will. Dazu ist natürlich niemandem ein offizielles Statement zu entlocken. Etwas mehr Zeit hätte der Noch-Regierende dann ja. Zumal dann auch zeitraubende und frustrierende Termine wie die BER-Aufsichtsratssitzungen wegfallen. Bis zu seinem Ausscheiden will es Wowereit aber keinesfalls ruhiger angehen lassen. Auch die Aufsichtsratssitzung im September will er selbstverständlich leiten.