zum Hauptinhalt
Die Siegessäule im Berliner Tiergarten.
© dpa/Florian Schuh

Flüchtlinge in Berlin: Was die legalisierte Prostitution anrichtet

Flüchtlinge prostituieren sich im Tiergarten - und niemand stört sich dran? Das hat auch mit Deutschlands liberalem Prostitutionsgesetz zu tun. Ein Zwischenruf

Ein Zwischenruf von Barbara John

Als vor Kurzem über junge Männer mit Flüchtlingshintergrund berichtet wurde, die im Tiergarten Sex gegen Geld anbieten, gab es kaum öffentliche Reaktionen. Es herrschte schulterzuckendes Desinteresse à la „wen kümmert das schon“. Doch nachdem mehr Details die Runde machten, kam Dynamik in das Thema, genauer, Empörungsposen, wie im Leserforum des Tagesspiegels. Eigentlich kein Wunder, denn wenn Begriffe aufeinanderprallen wie: Junge schutzsuchende Flüchtlinge, Geldbeschaffung, Asyl, Männerstrich, Sex, Obdachlosigkeit, Illegalität, Menschenhandel, lässt sich vieles hineinprojizieren, überzeichnen und vereinfachen.

So werden die Flüchtlingspolitik und die Helfer als verantwortlich angeprangert. Anwohner beschweren sich über Belästigungen. Ratschläge kursieren, doch lieber Zeitungen auszutragen. Es wird gemahnt, wir verspielten die Zukunft dieser Jugendlichen. Auch die „Kenner“ melden sich zu Wort und schwadronieren, Prostitution sei in einer weltoffenen, internationalen Großstadt nichts weiter als eine Randnotiz, nicht wert, erwähnt zu werden.

Deutschland gilt als Eldorado für notorische Sexshopper

Sie irren, denn ganz zufällig ist es nicht so, dass wir momentan Zeugen einer sich ausbreitenden Prostitution unter jungen Migranten werden, die sich illegal oder mit Asylstatus hier aufhalten. Bei uns ist Prostitution seit 2002 ein legales Gewerbe. „Freier“ werden in unseren Gesetzen politisch korrekt „Kunden und Kundinnen“ genannt. Zwar gibt es umfassende Kontroll- und Schutzvorschriften für Sexarbeiter, auch im neuen Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG), das im Juli in Kraft tritt.

Doch Sexkäufer haben keinerlei Strafen zu befürchten, anders als in Frankreich, den nordischen Ländern und möglicherweise bald auch den Niederlanden, wo die Wahrnehmung von käuflichem Sex verboten ist. So gilt Deutschland heute als Eldorado für notorische Sexshopper. Und wo es Nachfrage gibt, steigen die Angebote, auch die von Migranten, die vom Prostitutionsschutzgesetz gar nicht erreicht werden. Alterskontrolle beim Straßenstrich! Wie denn? Und nun? Einfach weiter so, „Sehnsuchtsland“ Deutschland?

Zur Startseite