BVG-Streik am Montag: Warum Verdi erneut zum Ausstand aufruft
Am 1. April stehen in Berlin erneut Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen still. Wie sieht das Angebot der Arbeitgeber aus? Und wie lautet die Position von Verdi?
Die Ausgangslage
Die Tarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat ihre Mitglieder bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) dazu aufgerufen, am Montag ab Betriebsbeginn ganztags Busse und Bahnen stehen zu lassen. Es ist bereits der dritte Warnstreik während des seit Dezember 2018 schwelenden Tarifkonfliktes.
Vorausgegangen war eine weitere ergebnislose Verhandlungsrunde beim Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV). Gerungen wird um die Entlohnung der der rund 14.600 Beschäftigten der BVG und des Tochterunternehmens Berlin Transport GmbH (BT). Die 1999 gegründete BT sollte damals Neueinstellungen von Fahrern zu niedrigeren Löhnen als bei der BVG ermöglichen. Inzwischen wurden deren Einkommen aber gemäß dem Motto „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ dem BVG-Niveau angepasst. BT-Angestellte erbringen etwa 32 Prozent der Fahrleistungen bei Bussen und U-Bahnen.
Das Angebot der Arbeitgeber
Anfangs hatten die Arbeitgeber Lohnerhöhungen von rund elf Prozent brutto angeboten, das summierte sich auf etwa 65 Millionen Euro Mehrausgaben pro Jahr. Danach legten sie noch mal kräftig drauf. Ihr letztes Angebot sah Bruttolohnerhöhungen zwischen 17 und 21 Prozent vor, jeweils abhängig von der Art der Beschäftigung. Die Bruttoeinkommen wären dadurch um bis zu 500 Euro gestiegen. Jährliche Mehrkosten: rund 90 Millionen Euro.
Die Position von Verdi
Auf den ersten Blick sieht das aktuelle KAV-Angebot gut aus. Man muss es aber vor dem Hintergrund der bisherigen Löhne betrachten: Im bundesweiten Vergleich werden die BVG-Fahrer derzeit am schlechtesten bezahlt. Außerdem hat das Angebot aus Sicht der Gewerkschaft einen entscheidenden Haken: Die Lohnzuwächse sollen laut Verdi nur für neu eingestellte Mitarbeiter gelten. Dadurch würde die gleiche Arbeit künftig ungleich bezahlt, „die Belegschaft würde gespalten“.
Verdi fordert stattdessen deutliche Erhöhungen für alle Beschäftigungsgruppen. Das „unannehmbare Angebot“ erklärt sich Verdi-Ex-Chefin Susanne Stumpenhusen mit dem Fahrermangel der BVG. „Man will offenbar Interessenten mit dem Füllhorn anlocken, während ältere Kollegen, die schon lange ihre Knochen hinhalten, in die Röhre gucken.“ Das empöre diese zu Recht.
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