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Na, sie kommt ja gerade so ran. So sehen die neuen Mülleimer aus. Das Foto müsste entstanden sein vor dem Ostbahnhof.
© Fotograf: BSR/René Worlitzer

Berlin, deine BSR: Warum sind die neuen Mülltonnen so riesig?

Berlinisch orange, aber ganz schön groß: Die BSR hat neue Mülleimer aufgehängt – doch Dreck soll da gar nicht drin landen.

Die Dinger hängen an Laternen. Sie sind orange. Und sehr, sehr groß. Wer als Tourist am Hauptbahnhof, Ostbahnhof oder auch am Zentralen Omnibusbahnhof vorbeikommt, kann die überdimensionierten Mülleimer mit der Aufschrift „Welcome to Berlin“ kaum übersehen. Das ist kein neuer Gag der rührigen Tourismus-Manager von Visit Berlin, sondern eine Werbeaktion der Stadtreinigung für mehr Sauberkeit.

Machen Touristen also mehr Dreck als die Berliner? Nein, so sei das auch wieder nicht gemeint, betont BSR-Sprecherin Sabine Thümler. Insgesamt ist das Müllaufkommen aber durch den zunehmenden Trend, auf der Straße zu essen und zu trinken, gestiegen. Wer etwas in die 1,20 Meter hohen Riesen-Papierkörbe einwerfen möchte, muss sich mächtig strecken – allerdings sind die Werbeträger dafür auch gar nicht gedacht. Sie sollen vielmehr auf die 22 .000 kleineren Modelle hinweisen. Denn wie die aussehen, sei vielen Berlin-Touristen ja nicht bekannt, sagt Thümler.

Die mit Aufschriften wie „Für die Zigarette danach“ oder „Bitte füttern“ versehenen Müllbehälter samt Kippenbehälter haben es allerdings längst zu einer gewissen Berühmtheit gebracht, wie Zeitungsberichte selbst im Ausland zeigen. Inzwischen gibt es auch Sprüche, die sich auf den Standort beziehen, wie „Köpeschick“ oder „Reinlichendorf“. Rund 6000 Tonnen Abfall nehmen sie jedes Jahr auf, was 4,7 Millionen Leerungen bedeutet.

Immer wieder nutzt die BSR die Papierkörbe auch zu großen Werbeaktionen. So gab es von 2004 bis 2006 insgesamt 20 sprechende Papierkörbe, die beispielsweise bei der Fußballweltmeisterschaft rund ums Olympiastadion jeden Einwurf mit einem lauten „Tooor“ quittierten (weshalb sich Menschen plötzlich allen Ernstes über eine Mülltonne freuten). Und wo trotz der vielen Leitungen im Berliner Boden ausreichend Platz vorhanden ist, setzt die Stadtreinigung wie beispielsweise vor dem Einkaufszentrum Alexa auf Unterflur-Papierkörbe. Statt der nur 70 Liter fassenden, klassischen Behälter haben sie ein Volumen von 350 bis 1000 Litern, weil der Auffangbehälter unterirdisch installiert ist und nur die Einwurfsäule zu sehen ist.

Alle lieben Reiner, den BSR-Butler

Nach zwei Jahren immer noch ein Publikumsliebling ist „Reiner“, der Papierkorb-Roboter. Ferngesteuert von einem Schauspieler, der ihm auch die Stimme verleiht, rollt er mit Tablett und weißem Kellnertuch durch die Stadt, um unter dem Motto „Eimer ist immer für Sie da“ für die Nutzung der Abfallbehälter zu appellieren. Sein Einsatzplan wird regelmäßig auf der Website der BSR veröffentlicht, zurzeit ist „Reiner“ aber gerade in den Sommerferien.

Dass es ohne die Müllbehälter erst recht nicht geht, hat die Praxis bewiesen. In einigen Grünanlagen sowie in den Waldgebieten hatten die jeweiligen Bezirke oder die Berliner Forsten alle Müllbehälter abgebaut in der Hoffnung, die Besucher würden ihre Abfälle dann wieder mit nach Hause nehmen. Eine Rechnung, die allerdings meist nicht aufgegangen ist.

Neben den Riesen-Papierkörben sind derzeit im Stadtgebiet auch übergroße Abfälle anzutreffen. So „parkt“ eine gigantische Konservendose noch bis zum Wochenende vor der Kulturbrauerei an der Schönhauser Allee. Eine überdimensionale Sonnencremetube ist vor dem Strandbad Wannsee zu finden und eine Zahnpastatube am Monbijoupark. Die Objekte sind Teil der von der Stiftung Naturschutz und den Abfallentsorgungsunternehmen getragenen Kampagne „Trenn-Stadt Berlin“, mit der für die Mülltrennung nach recycelbaren Wertstoffen geworben wird.

Rainer W. During

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