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Reiner, der neue Roboter der BSR, soll Berliner Bürger zur Sauberkeit animieren.
© dpa

Müllbeseitigung in Berlin: BSR-Roboter "fegt" demnächst durch die Straßen

Früher konnten Papierkörbe nur sprechen – jetzt lernen sie laufen. Die BSR hat einen neuen Roboter konzipiert, der einen ganz besonderen Auftrag erfüllen soll.

Menschen machen Müll, das ist nun mal so. Und die Berliner Stadtreinigung kämpft dagegen zwar oft vergeblich an, ist aber bei der Arbeit wenigstens immer gut drauf. „We kehr for you“ aus dem Jahre 1999 darf als Urknall der fröhlichen Müllbeseitigung gelten, wenn auch die deutschen Sprachschützer Kopf standen. Seitdem ist die BSR immer mal wieder für einen Spruch gut, und sie adaptiert auch gern Ideen, die in dieses Konzept passen.

2003 waren es sprechende Mülleimer, die jeden Abfalleinwurf mit Berlinismen wie „Dufte Leistung, Kumpel!“ oder „Danke, det war echt knorke von dir!“ quittierten.

Roboter Reiner mit dem Kellnertuch

Allerdings scheint es ihnen doch relativ schnell die Sprache verschlagen zu haben, denn alsbald war nicht mehr die Rede davon – manches PR-Konzept scheint in Berlin noch kurzlebiger zu sein als anderswo.

Der neueste Spaß der BSR heißt Reiner. Nicht einfach so, natürlich, sondern als Steigerungsform von „Rein“. Reiner trägt zwei glänzende schwarze Schuhe, auf dem Arm ein weißes, gebügeltes Kellnertuch und auf kurzen Beinen einen runden, orangefarbenen Leib mit Einwurföffnung – und er kann sprechen. Nicht selbst, so weit ist die Technik noch nicht, aber mit der Stimme eines Menschen, der ihn fernbedient über Berlins belebteste Plätze schicken wird.

Dort soll Reiner auf seinem flinken Fahrgestell in die Menschenmenge rollen und Einschlägiges zum Müll und dessen Abfuhr verbreiten. Er besitzt ein Mikrofon, der Mensch hinter ihm trägt Kopfhörer, ist also dialogfähig, jederzeit zum sinnstiftenden Gespräch bereit und mithin nicht so einfältig im Smalltalk wie seine Vorgänger von 2003.

Ziel ist ein Verblüffungseffekt mit anschließendem umweltbezogenem Lernen: Huch, der spricht ja, da werfen wir doch gleich mal was rein. Ob das auch funktioniert, ließ sich am Mittwoch angesichts des strömenden Regens nicht exakt feststellen, aber die Verantwortlichen sind optimistisch. BSR-Personalvorstand Andreas Scholz-Fleischmann war in Vertretung seiner erkrankten Chefin Vera Gäde-Butzlaff zum Neptunbrunnen gekommen, um nicht nur Reiner, sondern auch die an ihn gekoppelte Kampagne vorzustellen, mit der das Unternehmen seine rund 21 500 orange lackierten Müllbehälter stärker ins Bewusstsein der Stadt rücken will.

BSR-Kampagne soll Bürger motivieren

„Eimer ist immer für dich da“ heißt die Kampagne, klar, mit Sprüchen kennt man dort keine Gnade. Zum Konzept gehören Großflächenplakate, die die Straßen-Papierkörbe als hilfsbereite Butler zeigen. Außerdem wurden zahlreiche dieser Behälter mit neuen Kampagnenaufklebern beklebt, und auch Planen an BSR-Fahrzeugen weisen auf die Aktion hin.

„Es geht nicht ohne die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger“, weiß allerdings Scholz–Fleischmann, „die Kampagne ist ein Signal, dass jeder mit einem Gang zum nächsten Papierkorb seinen Beitrag für ein sauberes Berlin leisten kann.“ Die Wahrscheinlichkeit, Reiner zufällig zu treffen, ist allerdings gering, weil es sich um ein Einzelstück handelt. Aber sein Tourenplan für die nächsten Wochen kann unter www.bsr.de nachgelesen werden.

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