Nach Gewittern: Warum in Berlin seit Tagen Fische sterben
Plötzen und Bleien geht in den Kanälen Berlins die Luft aus. Doch die Senatsumweltverwaltung gibt Entwarnung: Um den Bestand müsse man sich nicht sorgen.
Zu Hunderten treiben sie derzeit auf Kanälen und Tümpeln: tote Plötzen, Bleie, aber auch Karpfen oder Barsche. Seit am vergangenen Freitag über Berlin Gewitterwolken aufzogen und es in einigen Bereichen heftig schüttete, geht den Fischen vor allem in Kanälen sowie in durchflussarmen Seen und Tümpeln der Sauerstoff aus – beispielsweise im Landwehr- und Neuköllner Schifffahrtskanal, im Humboldthafen oder im Reinickendorfer Schäfersee.
„Um den Fischbestand unserer Stadt müssen wir uns aber keine Sorgen machen“, sagt der Sprecher der Senatsumweltverwaltung, Derk Ehlert – der nämlich sei in ganz Berlin sehr hoch.
Zu wenig Sauerstoff
Wieso geraten die Fische derzeit nach einem Starkregen in Lebensgefahr? Das hängt laut Ehlert mit einer „verhängnisvollen Doppelwirkung“ des aktuellen Wetters zusammen. Zum einen erwärmt die Hitze Berlins Gewässer, dadurch sinkt deren Sauerstoffgehalt.
Schwemmt nun ein kurzfristiger Starkregen Blätter, Blütenstaub und viele andere organische Materialien von Straßen und Bürgersteigen in großer Menge in die Kanäle und Seen, so werden Bakterien im Wasser aktiv: Sie beginnen, alles Organische in hohem Tempo zu zersetzen und verbrauchen dabei nahezu den gesamten restlichen Sauerstoff. Folge: Den Fischen geht ein bis zwei Tage später endgültig die Luft aus.
Seit Montag haben beauftragte Firmen rund fünf Kubikmeter tote Fische aus den Gewässern geholt. Um das Fischsterben zu stoppen, ist seit 28. Mai ein Belüftungsschiff des Landes Berlin auf dem Landwehr- und Neuköllner Schifffahrtskanal im Einsatz. Jeweils nachts pumpt es große Mengen Sauerstoff ins Wasser.