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Trotz der milden Temperaturen ist es weihnachtlich.
© dpa

Weihnachtsmärkte in Berlin: Warmer Winter? Darauf einen Glühwein!

Bis jetzt ist der Winter mild. Doch die Weihnachtsmärkte leiden nicht unter den Temperaturen. "Nach zwei Glühwein ist den Leuten sowieso warm", heißt es in der City West.

Bei elf Grad im Schatten und strahlendem Sonnenschein wirft Karl-Christian König an diesem Tag die ersten Würstchen auf den Grill und erhitzt den Glühwein. Drei Tage vor Heiligabend ist noch immer kein Schnee in Sicht, der Wintereinbruch vor einigen Wochen war eben nur eine Mogelpackung. Die Temperaturen sind wieder gestiegen, da wirkt der Name der Imbissbude auf dem Mittelstreifen von Unter den Linden wie ein Witz: „Berlin on Ice“. Vorweihnachtliches Gefühl kommt denn auch bei dem ehemaligen Rennradprofi angesichts des fehlenden Schnees nicht auf. „Die Bilanz ist schlecht“, klagt er und blickt zur Baustelle gegenüber.

Seit Unter den Linden gebaut wird, sei der Umsatz massiv eingebrochen. 500 Leute täglich kämen unter der Woche zum Stand, am Wochenende auch schon mal bis zu 2000. Dadurch gehen pro Woche im Schnitt 80 Liter Glühwein und rund 400 Bratwürstchen über den Tresen. Früher waren es allerdings deutlich mehr.

Weihnachtsmarkt in der City West - "Die Leute trinken nicht weniger"

Aber das liegt nach seiner Einschätzung nicht am warmen Wetter. „Es ist zwar schade, dass kein Schnee liegt, aber für den Umsatz eher gut. Solange es trocken und warm ist, verlassen die Leute das Haus und bleiben länger draußen.“ Trotzdem würde es dem Stand ohne die angrenzende Eisstockbahn wesentlich schlechter gehen. „Das zieht natürlich Interessierte an. Und Menschenmengen ziehen magnetisch noch mehr Menschen an.“

Auch für Patricia Kurowski, Sprecherin des Weihnachtsmarktes auf dem Breitscheidplatz, der vom Schaustellerverband betrieben wird, spielt das Wetter in der Vorweihnachtszeit eher eine untergeordnete Rolle für den Umsatz. „Es ist nicht so, dass die Leute weniger trinken“, sagt sie. Die Bilanz sei gleichbleibend, aber es fehle die weihnachtliche Stimmung. „Nach zwei Glühwein ist den Leuten sowieso warm – ob es draußen kalt ist oder nicht.“

Einen massiven Einbruch bei warmen Getränken verzeichnet unterdessen der „Nostalgische Weihnachtsmarkt“ am Opernpalais in Mitte. Doch nicht nur hier, sagt Veranstalter Joseph Nieke. Auch Verkäufer von Winterkleidung wie Wollmützen oder Wollsocken hätten bei den aktuellen Temperaturen Absatzeinbußen hinzunehmen. Den Verlust gleiche sich jedoch an anderer Stelle wieder aus, sagt Nieke. So gingen in der frühlingshaften Vorweihnachtszeit Fruchtcocktails ganz gut über die Tresen .

Florian Brand

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