Silvester in Berlin: Vor dem großen Feuerwerk
Die Feuerwehr warnt vor der Knallerei in der Silvesternacht: Auch legales Feuerwerk kann gefährlich sein.
Feuerwerk ist gefährlich, selbst legales. Alle Jahre wieder zündet die Feuerwehr vor Journalisten im Hof einer Wache Kracher und Raketen an, sowohl illegale "Polenböller" als auch zugelassene Kracher. In diesem Jahr schossen die Ladungen ausgerechnet aus einer zugelassenen Batterie dem Landesbranddirektor und mehreren Kamerateams zwischen die Beine, Querschläger zischten gefährlich durch die Luft.
"Das war nicht geplant", sagte ein sichtlich konsternierter Feuerwehrchef Wilfried Gräfling, nachdem er Luft geholt hatte, "das sollte so nicht sein." Ein pyrotechnisch ausgebildeter Feuerwehrmann hatte die Batterie vorschriftsmäßig angezündet, dennoch kippte diese von selbst um und schoss die Teilladungen unkontrolliert in die Gegend. "Feuerwerk ist gefährlich", wiederholte Gräfling.
Jedes Jahr gibt es an Silvester Schwerverletzte durch Feuerwerk
Auch in diesem Jahr wird es wieder Schwerverletzte durch Knaller geben. Genaue Zahlen werden nicht erhoben, da keine Meldepflicht für Böllerverletzungen besteht. Experten schätzen die Dunkelziffer auf 400 bis 500. Allein 50 Menschen waren in der letzten Silvesternacht im Unfallkrankenhaus in Marzahn behandelt worden. In sieben Fällen mussten Finger oder Teile der Hand amputiert werden.
Von Donnerstag bis Sonnabend dürfen Knaller und Raketen legal in Geschäften verkauft werden. Alle Produkte müssen ein Prüfzeichen aus einem Land der EU tragen – das ist neu. Bislang musste Pyrotechnik von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) zugelassen sein. Diese Vorschriften gelten in Polen nicht, über die offene Grenze werden vermutlich tonnenweise illegale Kracher nach Berlin gebracht.
Kurz vor Weihnachten flog ein 14-Jähriger auf, der 114 Kilo Knaller, darunter große Böller, schmuggeln wollte. Auf dem Markt in Slubice hatte sich der Weddinger Jugendliche ein Taxi genommen, um in Frankfurt einen Zug nach Berlin zu nehmen. Die Taxifahrerin informierte allerdings die Bundespolizei, weil ihr der Junge mit 8600 Knallern in neun Kartons und Sackkarre nicht geheuer war. Polnische Böller sind nach Angaben der Feuerwehr mit Industriesprengstoff gefüllt, die Wirkung ist weitaus härter, der Knall extrem laut.
Auf der Feiermeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule ist Feuerwerk verboten
An einem Ort gibt es keine Gefahr durch Böller: Auf der Silvestermeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. Wie üblich ist privates Feuerwerk ebenso verboten wie Glasflaschen und Rucksäcke, die Einlasskontrollen sind sehr streng. Erstmals sind wegen der Anschlagsgefahr alle Zufahrten durch große Betonklötze und -barrieren versperrt. Nach Angaben von Landesbranddirektor Gräfling werden Flucht- und Rettungswege dadurch nicht behindert. Zum Beispiel in der Ebertstraße muss an der Zufahrt Slalom gefahren werden, weil die Betonteile versetzt angeordnet sind. So sollen schnell fahrende Lastwagen gestoppt werden. Am Großen Stern sind die Betonbarrieren verschiebbar.
Berlinweit ist die Feuerwehr in der Silvesternacht mit 150 Rettungswagen im Einsatz. Über 1500 Feuerwehrleute und Sanitäter von Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk werden im Einsatz sein, minimal mehr als im vergangenen Jahr. Da musste die Feuerwehr über 1500 Einsätze bewältigen. Gräfling bat alle Berliner darum, Fenster dicht zu schließen, Balkone zu entrümpeln und Blumenkästen zu wässern. Denn alle Jahre wieder werden zahllose Brände durch schief geschossene Raketen entzündet – wenn der Pappkarton auf dem Balkon brennt, brennt schnell die ganze Wohnung.
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