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Skandal im Sperrbezirk. Wie hier in Friedrichshain warnen die Behörden seit dem Wochenende vor der Ausbreitung der Vogelgrippe.
© Paul Zinken/dpa

Angst vor Ansteckung: Vogelgrippe in Berlin: Was man beachten sollte

Mindestens ein Schwan starb an Vogelgrippe, und es gibt neue Verdachtsfälle. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Die Vogelgrippe breitet sich offenbar weiter aus. Am Wochenende wurden insgesamt „sechs tote Schwäne und einige Piepmätze“ zur Untersuchung ins Landeslabor Berlin Brandenburg gebarcht, erklärte Joachim Wenz, Leiter des Ordnungamts Friedrichshain-Kreuzberg. Ob sie am Vogelgrippe-Virus H5N8 gestorben sind, soll am Montag untersucht werden.

Solange ist nur von „Verdachtsfällen“ die Rede. Am Freitag war ein infizierter Schwan nahe der Kreuzberger Baerwaldbrücke aus dem Landwehrkanal gefischt worden. Auch die übrigen Vögel wurden nach Angaben der Feuerwehr „im Umkreis von Kreuzberg“ aufgefunden.

Was passiert, wenn sich der Verdacht auf Vogelgrippe bestätigt?

Bislang gibt es rund um die Baerwaldbrücke einen Sperrkreis von drei Kilometern. Dort dürfen Hunde und Katzen nicht mehr frei herumlaufen. In den kommenden 21 Tagen dürfen Vögel und Bruteier nicht aus diesem Gebiet gebracht werden. Bestätigen sich weitere Verdachtsfälle, muss der Sperrkreis erweitert werden. Der Amtsveterinär kann außerdem weitere Seuchenschutzmaßnahmen anordnen.

Am Montag soll der aktuelle Sperrkreis in Kreuzberg begangen werden, um nach weiteren toten Vögeln zu suchen.

Was müssen Geflügelhalter beachten?

Wer in seinem Garten Geflügel hält, muss die Tiere in einen Stall sperren oder so einzäunen, dass sie keinen Kontakt zu Wildvögeln bekommen können. Diese Vorschrift gilt inzwischen für das gesamte Stadtgebiet. Ausstellungen und Märkte mit Geflügel sind verboten. „Betriebsfremde Personen“ dürfen Geflügelhaltungen nur mit Schutzkleidung betreten.

Wie werden die Vögel in Zoo und Tierpark geschützt?

Im Zoologischen Garten wurden die beiden Freiflughallen in der „Welt der Vögel“ für Besucher gesperrt. Auch Vögel wie Pelikane und Flamingos sind in ihren Ställen, derzeit also nicht zu sehen. Im Tierpark Friedrichsfelde wurde die Tropenhalle im Alfred-Brehm-Haus für Besucher geschlossen. Auch die Krokodilhalle, in der unter anderem Krähenstirnvögel leben, darf nicht mehr betreten werden.

Was sollte man tun, wenn man tote Vögel findet?

Am besten ist es, Polizei oder Feuerwehr anzurufen, unter den bekannten Notrufnummern 110 und 112. Wochentags können auch die Veterinärämter der Bezirke angerufen werden. Bei Tauben oder Singvögeln ist die Gefahr, dass sie Erreger in sich tragen, gering; bei Wasser- und Greifvögeln deutlich höher. Die Kadaver sollten nicht angefasst werden. Meist holt die Feuerwehr die toten Tiere ab und bringt sie ins Landeslabor in der Invalidenstraße.

Ist die Vogelgrippe für den Menschen gefährlich?

Bislang nicht. Ein Überspringen des aktuellen Erregers auf den Menschen wurde nicht festgestellt. Gefährlich ist dagegen der Virustyp H5N1. 2006 starben in der Türkei mehrere Kinder an dieser Infektion. Die aktuellen seuchenhygienischen Regeln sollen ein weiteres Ausbreiten des Erregers verhindern, um die großen Geflügelbestände in der Landwirtschaft zu schützen.

Die Vogelgrippe ist auch für Tiere nicht zwingend tödlich. Viele infizierte Tiere erholen sich nach einigen Tagen oder Wochen davon.

Wo wurde die Vogelgrippe bislang festgestellt?

Berlin ist das zehnte Bundesland, in dem der Erreger nachgewiesen wurde. Bundesweit gibt es rund 230 Fälle, die meisten davon in Baden-Württemberg und Bayern. Auch in Polen, Ungarn, Kroatien, Dänemark und den Niederlanden ist der Erreger aufgetaucht. Brandenburg hat bislang keine Verdachtsfälle, dennoch wurde vorsorglich eine Stallpflicht für Geflügel angeordnet.

Thomas Loy

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