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Linearbeschleuniger kosten bis zu zwei Millionen Euro. Für viele Tumorkranke sind sie die letzte Hoffnung.
© Paul Zinken / dpa

Klinik-Kooperation gegen Krebs: Vivantes und Charité eröffnen Strahlenzentrum

Neu, teuer, wirksam: In Berlin haben die Krankenhausriesen Charité und Vivantes ein Zehn-Millionen-Euro-Zentrum im Kampf gegen Krebs eröffnet. Solche Kooperationen sind selten.

Mit der Spitzenmedizin ist das so eine Sachen – Ärzte fordern sie, kaum ein Geschäftsführer aber will sie bezahlen. Weil der Berliner Senat noch weniger Geld in Krankenhäuser investiert als die Regierungen anderer Bundesländer, herrschte in der Vivantes-Klinik in Friedrichshain am Donnerstag ungewöhnlich gute Stimmung: Das neue, 105 Millionen Euro teure 400-Betten-Zusatzhaus ist bald bezugsfertig, das 9,5-Millionen-Euro teure Strahlenzentrum an diesem Tag schon ganz eröffnet worden: Zwei der neuesten Linearbeschleuniger und ein Computertomograf bilden nun eines der modernsten Tumorzentren der Region.

Mario Czaja (CDU) freut sich bei der Eröffnung des Strahlenzentrums: Nicht in allen Kliniken sind sie mit dem Gesundheitssenator so zufrieden wie in Friedrichshain
Mario Czaja (CDU) freut sich bei der Eröffnung des Strahlenzentrums: Nicht in allen Kliniken sind sie mit dem Gesundheitssenator so zufrieden wie in Friedrichshain
© Paul Zinken / dpa

Weil die Strahlentherapie eine Kooperation mit der Charité ist, ließen es sich neben Vivantes-Chefin Andrea Grebe und Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) auch Charité-Leiter Karl Max Einhäupl und Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) nicht nehmen, von „wegweisend“ und „Zukunft“ und „Spitzenversorgung“ zu reden. Das mag stimmen – auf die 24 Mitarbeiter und deren High-Tech-Linearbeschleuniger des Strahlenzentrums werden Tausende Tumorpatienten im Jahr ihre Hoffnungen setzen.

Doch solange Kliniken in Deutschland um Patienten konkurrieren, sind Kooperationen wie die in Friedrichshain eher Momentaufnahmen: Zunächst haben die landeseigenen Vivantes-Kliniken den Bau allein bezahlt, die ebenfalls landeseigene Charité stellt mit Volker Budach den fachlichen Leiter des Zentrums. Und schon 2007 war ein gemeinsames Strahlenzentrum geplant – einst im Wedding. So einfach ist es also nicht, auch wenn der Bau in Friedrichshain dann in einem Jahr vollzogen wurde.

Immerhin, betonte vor allem Charité-Chef Einhäupl, habe sich die Politik bewegt. Der Entwurf des Berliner Doppelhaushalts 2016/17 sieht zunächst mehr Geld für die Charité vor – die als Universitätsklinik aus dem Wissenschaftsetat bezahlt wird. Und auch die anderen 50 für die Versorgung der Stadt als notwendig anerkannten Kliniken bekommen mehr Mittel aus dem Etat von Senator Czaja als bislang. Krankenkassen, Ärzten und Klinikleitern sind diese Investitionen in Technik und Bauten zu wenig. Nach der Sommerpause wird Czaja den Krankenhausplan des Landes vorstellen – und dabei erklären, wer welche Mittel abbekommen soll.

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