Monika Herrmann zu Gast in Pankow: „Viele Senatoren wollen sich die Finger nicht verbrennen“
Kreuzbergs grüne Bezirksbürgermeisterin will aufhören. Mit ihrem Amtskollegen Sören Benn sprach sie über Mobilität, den Görlitzer Park und Florian Schmidt.
Erst am Montag verkündete Friedrichshain-Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne), 2021 nicht mehr zur Wahl antreten zu wollen. Am selben Abend fand sie sich dann zum „rot-grünen Schlagabtausch“ in der Kurt-Tucholsky-Bibliothek in Prenzlauer Berg ein – auf Einladung ihres Pankower Amtskollegen Sören Benn (Linke).
Schläge tauschten die beiden Bezirksbürgermeister nicht aus, stattdessen entlockte Benn Herrmann ein erstes Resümee ihrer Amtszeit, Positionen zu den notorischen Problemen im Görlitzer Park und zur Mobilitätswende.
Herrmann machte deutlich, sie wünsche sich eine engere Zusammenarbeit zwischen Bezirks- und Stadtpolitik, etwa beim Görlitzer Park, dem „größten Drogenraum in ganz Berlin“. Ihr zufolge müsse die Stadt mehr Verantwortung übernehmen: „Viele Senatoren wollen sich die Finger nicht verbrennen“. Benn wünscht sich auch für Pankow eine „kooperativere Zusammenarbeit zwischen Senat und Bezirken.“
In Bezug auf die Mobilitätswende sind sich die beiden nicht ganz einig. Benn wolle das Thema zwar vorantreiben, gibt aber zu bedenken, viele Bürger würden Mobilitätseinbußen befürchten. Diese Sorge scheint Herrmann nicht zu teilen. Wolle man weniger Autos in der Stadt, dürfe man „nicht immer nur lieb sein wollen“. Wenn einige Leute sich beschweren würden, dass ihre Parkplätze wegfallen, müsse man das aushalten.
In Friedrichshain-Kreuzberg ist für dieses Thema insbesondere Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) zuständig. Über ihn will Herrmann zunächst nicht sprechen, später aber lobt sie ihn in Sachen Mobilitätswende: „Mein vielleicht leicht verrückter, aber doch sehr konsequenter Baustadtrat geht an Privilegien ran, um Veränderung herbeizuführen.“
Das Amt des Bezirksbürgermeisters sehen beide als Herausforderung. Herrmann: „Man macht Verwaltung und Politik gleichzeitig. Und zusätzlich leitet man eigentlich auch einen Betrieb.“ Auch deshalb freut sie sich, ab 2021 wieder „einfach Bürgerin zu sein“.